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Archiv-Artikel

„Allein auf der Bühne“

SOTSCHI Ein Gespräch über Menschenrechte und andere olympische Disziplinen der Winterspiele

Von JPB
Thomas Tröster

■ 23, Politikwissenschafts-Student, organisiert für die Grüne Jugend die Veranstaltung.

taz: Herr Tröster, fordert die Grüne Jugend einen Olympia-Boykott?

Thomas Tröster: Nein. Am besten ist es, zur Olympiade nach Sotschi zu fahren und vor Ort ein Zeichen zu setzen, um die Probleme sichtbar zu machen: Durch das Tragen der Regenbogenfahne und kleinerer Proteste.

Anlässe gibt es ja genug …

Etwa die ökologischen Folgen für die Region – in dem man eine Winterolympiade in einer der wärmsten Regionen Russlands stattfinden lässt. Dann Probleme mit der Presse- und Redefreiheit, mit homophober Gesetzgebung …

mit Sklaven-ähnlichen Verhältnissen für die ArbeiterInnen …

… mit Enteignungen, dem Verschwinden ganzer Dörfer – es gibt mehr Gründe zu protestieren, als man aufzählen kann.

Und doch sollen die deutschen Sportler teilnehmen und brav Gold für Deutschland holen?

Die Frage ist, was es bringt, wenn SportlerInnen wegbleiben. Ich glaube, wenn RepräsentantInnen wie Bundespräsident Gauck nicht hinfahren und Putin allein auf der Bühne sitzen lassen, dann ist das eine intelligentere Lösung. Ein Beispiel sind die USA, die eine Olympia-Botschafterin schicken, die selbst lesbisch lebt.

Wie bewerten Sie die unkritische Haltung des Internationalen Olympischen Komitees?

Das IOC ist wahrscheinlich der Ort, wo am meisten Einflussmöglichkeit läge, die Vergabepraxis zu verändern. Es sollte dazu auch Aspekte wie Menschenrechtsvergehen und Arbeitsbedingungen in Betracht ziehen. INTERVIEW: JPB

Gespräch mit Marieluise Beck, MdB der Grünen und Wanja Kilber von Quanteera, einem deutschen Verein der russischsprachigen LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual und Trans): 18 Uhr, Europa Punkt, Am Markt 20 www.quanteera.de