DER RECHTE RANDMIT WEM DER HAMBURGER „PHILOSOPHISCHE SALON“ KOOPERIERT
: „Junge Freiheit“ als Forum

Zur Lebensberatung gehen? Oder gleich auf eine philosophische Seminarreise nach Ratzeburg? Solche Angebote bereitet Interessierten der „Philosophische Salon“ von Christiane Pohl und Gabriele Fiedler in Hamburg. Beworben wurde er in der vergangenen Woche nun ausgerechnet in der Jungen Freiheit (JF) – in eigenen Worten eine „Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissen und Debatte“, für Kritiker indes „publizistisches Flaggschiff der Neuen Rechten“.

„Ich weiß, dass die Zeitung umstritten ist“, sagt die promovierte Philosophin Pohl der taz. Es sei der „Salon“ selbst gewesen, der sich an die JF gewendet habe. „Es ist ja nicht so einfach, Klientel für solche Seminare zu gewinnen“, erklärt Pohl. „Wir haben uns einfach überlegt: Wo finden wir gut situierte und gebildete Menschen?“ Der JF habe ihr Angebot „ganz gut“ gefallen. Das wird an der Ausgabe vom 31. Januar, der ein Programmflyer des „Salons“ beiliegt mit dem Aufdruck „‚Junge Freiheit‘ empfiehlt!“. Zudem findet sich ein Interview mit Christiane Pohl und eine „Salon“-Anzeige.

Unter Rechtsextremismusforschern ist die JF eigentlich seit ihrer Gründung 1986 umstritten, wurde zeitweise auch vom Verfassungsschutz beobachtet. „Ich teile nicht alle Meinungen“, sagt Pohl, ihr gefalle aber, wie „mutig“ das Blatt zu seinen Positionen stehe. Die anderen Medien klängen doch so gleich.

In der Zeitung selbst antwortete Pohl auf die Frage, was sie mit der JF verbinde: „Überall sehe ich Maßregelungen, wie wir zu denken haben“, es entstehe ein Klima der „Gängelei“. Vielleicht im Bemühen um eine Distanzierung zitiert sie den französischen Aufklärer Voltaire: „Ich darf verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“ Ihre Form der Kritik an vermeintlicher Meinungsgleichheit und angeblicher Political Correctness freilich hat Pohl mit der Jungen Freiheit gemeinsam.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland