Abschiebung droht

Regimekritischer Guineer soll abgeschoben werden. Menschenrechtler fürchten nun um sein Leben

DÜSSELDORF taz ■ Der Skandal um die Zusammenarbeit der NRW-Ausländerbehörden mit einem mutmaßlichen Menschenhändler und Schlepper aus Guinea, N‘Faly Keita, geht weiter. Mamadou Bah, einer der afrikanischen Flüchtlinge, deren Identität Keita für die Ausländerbehörde bestätigt hat, soll am Dienstag nach Guinea abgeschoben werden. Menschenrechtler fürchten nun um sein Leben.

„In Guinea ist Bah in großer Gefahr. Er ist Regimekritiker und Mitglied einer Oppositionspartei“, sagt Ursula Reimer von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Bah hatte Keita am 25. März in der WDR-Sendung Cosmo TV kritisiert. Einige der Flüchtlinge hatten den von der Ausländerbehörde beauftragten Mann als Schlepper erkannt, der sie nach Deutschland eingeschleust hatte (taz berichtete). Keita, der in der Militärdiktatur über viel Einfluss verfüge, habe anschließend gedroht, sich an den Flüchtlingen zu rächen, so Reimer. Weil Keita 272 Flüchtlinge als Guineer identifizierte, konnten ihnen Passersatzpapiere ausgestellt werden. Nun droht die sofortige Abschiebung. Auch Bah soll Deutschland nach 13 Jahren verlassen. Seit dem 20. Juli sitzt er im Abschiebegefängnis Büren bei Paderborn.

Auch Bahs Anwalt Eberhard Vogt fürchtet, dass sein Klient getötet werden könnte. Vogt will nun per Eilantrag die Abschiebung stoppen. Die Zentrale Ausländerbehörde in Dortmund sieht dagegen kein Risiko für die Ausreise. „Bis jetzt ist uns nicht bekannt, dass im konkreten Einzelfall eine Gefahr besteht“, sagt Behördenleiter Friedhelm Weller. Die Dortmunder Staatsanwaltschaft kann nicht gegen Keita ermitteln. Zwar gibt es Zeugen, die gegen ihn aussagen wollen. Sie fordern für ihre Aussage aber einen dauerhaften Abschiebeschutz, was das NRW-Innenministerium verweigert. GSC