: Neuordnung im Nahen Osten
betr.: „Grenzen der Ausgewogenheit“, taz vom 22. 7. 06
Das Perfide ist, dass diesmal, als es wieder – wie im Irakkrieg – um eine Neuordnung des Nahen Ostens geht, nicht die USA selbst aufmarschieren, sondern dass die USA Israel vorschicken – Israel, das Land, das im Gegensatz zu den USA niemand aus der westlichen Hemisphäre zu kritisieren wagt. Denn es ist kaum vorstellbar, dass in den europäischen Ländern Millionen auf die Straße gehen, um der Völkervertreibung Israels Einhalt zu gebieten. Alle Intellektuellen würden mit moralischen Faustschlägen antworten und einen neuen Antisemitismus beschwören, der das Existenzrecht Israels in Frage stelle. Aber darum geht es nicht.
Wenn der Nahe Osten plattgemacht wird, dann versinkt die Welt im Terrorismus. Die Spirale aus arroganter High-Tech-Staatsgewalt und guerillahaftem Aufbegehren wird nicht länger auf Palästina beschränkt sein, sondern sich auf den ganzen Westen ausdehnen und zum Dauerzustand werden. Das will ich nicht.
KLAUS WESTERMANN, Neu-Edingen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen