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Archiv-Artikel

Düstere Formwandler

GENRE-KOLLISION Von Black Metal bis Gangster-Rap: Nach 15-jähriger Bühnenabstinenz sind die norwegischen Genre-Wanderer „Ulver“ seit einem Jahr wieder live zu erleben

Von MATT

Schnelle E-Gitarren, hymnischer Gesang, tiefes gutturales Grunzen und ein Genre-konformer Name: ziemlich traditionellen, Folk-beeinflussten Black Metal haben die norwegischen „Ulver“ – „Wölfe“ – auf ihrem Debüt „Bergtatt – Et Eeventyr i 5 Capitler“ 1995 präsentiert. Und nach kurzem Neo-Klassik-Ausflug auf „Nattens Madrigal – Aatte Hymne Til Ulven I Manden“ noch brachialer zugeschlagen.

Seitdem aber ist der Stil der Norweger immer flüssiger und eklektischer geworden: immer mehr Ambient-Passagen kamen dazu, immer deutlicher wurde die Musik elektronisch: Drum’n’Bass, Trip-Hop, Techno, sogar Gangster-Rap, aber auch Kammermusik, Symphonisches, Minimalistisches, Glitch-Hop, Elektronik-Noise und Jazz à la Nils Petter Molvær hat das düstere Trio in sein Werk integriert, hat Filmmusik geschrieben, Zugängliches wie Experimentelles abgeliefert.

Vom Black Metal haben sich die Wölfe dabei im Verlauf der Zeit deutlich distanziert – und sogar der Satanismus ist seit drei Jahren ausdrücklich nicht mehr relevant.

Ganz offensichtlich scheut man den Menschen überhaupt nicht mehr so: Seit letztem Jahr steht die Band sogar nach 15-jähriger Bühnenabstinenz wieder live vor Publikum. Am Montag sind die düsteren Formwandler auf Kampnagel zu Gast. MATT

■ Mo, 16. 8., 21 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20