„Komische Internetfritzen“

PIRATEN Christopher Lauer und seine Partei müssen nach taz-Interview viel Kritik einstecken

Das auf sehr ungewöhnliche Weise entstandene Interview mit dem Piraten-Abgeordneten Christopher Lauer (taz vom 18. Februar) hat im sozialen Netzwerk Facebook und in der Kommentarfunktion auf taz.de zu einer Welle kritischer Äußerungen gegenüber Lauer, aber auch seiner Partei geführt. „Gut, dass der bald weg vom Fenster ist“, lautete etwa ein Kommentar. Über die Piraten urteilt ein anderer generell: „Waren das nicht mal diese komischen Internetfritzen, die nichts können?“

In dem von Lauer selbst niedergeschriebenen zehnminütigen Gespräch mit taz-Mitarbeiter Sascha Frischmuth, das der Piraten-Politiker nur in dieser Form und ohne Kürzungsmöglichkeiten freigegeben hatte, begründet Lauer unter anderem seine Qualifikation für den Piraten-Landesvorsitz, den er beim Parteitag in zehn Tagen übernehmen will, mit den Worten: „Na, ich trau mir das halt zu.“ Auch sonstige Ausdrucksweise und Auftreten gegenüber dem Interviewer zeugen von einer mindestens hohen Selbsteinschätzung Lauers.

Das sah auch ein guter Teil der Verfasser der Facebook-Einträge so. „Muss ein großer Raum gewesen sein, dass der Interviewer, Herr Lauer und sein Ego darin Platz hatten“, heißt es etwa. Zu seinem Auftreten ist zu lesen: „So ein rotziges Gebaren akzeptiere ich nur bei Kleinkindern oder muss es von Horst Seehofer ertragen.“ Ein anderer Leser urteilt: „Herr Lauer wirkt wie ein rotziges Kleinkind.“

Ganz allein aber steht der Piraten-Abgeordnete nicht, der an guten Tagen mit seiner Begabung als Redner auch von Parlamentskollegen außerhalb der Piratenfraktion Applaus bekommt. Einer schließlich fordert: „Ganz klar, Lauer muss Bundeskanzler werden.“ STA