Jeder Fall ein Einzelfall

Jürgen Rüttgers setzt sich für das Bleiberecht eines Düsseldorfer Flüchtlingsjungen ein. Der CDU-Ministerpräsident trifft den sechsjährigen Edijan Idic bei seiner Einschulung und schreibt einen Tag später einen Brief an Innenminister Ingo Wolf (FDP): Er solle den Sachverhalt in diesem „besonderen Einzelfall neu prüfen.“ Die taz präsentiert stellvertretend für 70.000 geduldete Menschen in Nordrhein-Westfalen drei dieser „Einzelfälle“, die jederzeit mit einer Abschiebung rechnen müssen

Der Erstklässler Edijan Idic muss es Jürgen Rüttgers angetan haben: Als einer von tausenden geduldeten Menschen in NRW hat er den CDU-Ministerpräsidenten als Fürsprecher gewonnen. Vor 15 Jahren flüchteten Edijans Eltern aus Serbien nach Düsseldorf. Der Vater wurde bereits abgeschoben. Trotzdem schreibt Rüttgers jetzt an Innenminister Ingo Wolf (FDP), er wolle die Idics nicht trennen. „Angesichts des besonderen Schicksals der allein erziehenden Mutter mit ihren vier Kindern hielte ich es für problematisch, die Familie auseinander zu reißen.“ Der Erfolg seines Briefes ist zweifelhaft. „Unsere rechtlichen Möglichkeiten sind begrenzt“, sagt Dagmar Pelzer, Sprecherin des Innenministeriums. Gegen ein Bleiberecht spreche, dass die Familie wirtschaftlich auf staatliche Hilfe angewiesen sei und die Eltern eine Ausreise schuldhaft verzögert hätten.