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Archiv-Artikel

Sergej Jelezky Der Mann aus Omsk

Von PS

Dieser Mann ist so, wie man sich Sibirier immer vorgestellt haben mag: langsam, freundlich, bedächtig. Kämpft nicht. So wenig wie seine Landsleute. „Kämpfen“, sagt Sergej Jelezky stoisch, „ist nicht unser Wort.“

Ein bisschen aktiv ist der freischaffende Modedesigner kürzlich aber doch gewesen: Eine Galerie, spezialisiert auf sibirische Kunst, hat er in Hamburg eröffnet. Die Galerie „Om“. Eine „kleine Reminiszenz“, so Jelezky, „an meine Geburtsstadt Omsk.“

Gemälde von Freunden stellt er zurzeit aus, und wenn man ihn fragt, in welcher Hinsicht denn die sibirische Kunst spezifisch sei, fängt er an zu schwärmen: „Sie ist sehr spirituell. Die Menschen in Sibirien sind überhaupt sehr spirituell orientiert“, sagt der Galerist, der selbst malt. „Und in der Nähe von Omsk gibt es noch echte schamanische Rituale.“ Jelezky zeigt auf eines der dastehenden Bilder, und es sieht ein bisschen aus wie von Paul Klee. Zwei im Dunkel leuchtende Schamanen sind darauf zu sehen, Figuren wie aus einer Märchenwelt, ein bisschen folkloristisch vielleicht.

Ob er selbst denn auch schon ein solches Ritual miterlebt habe? „Das ist nichts für mich.“ Obwohl er die sibirische Mentalität ansonsten durchaus schätzt: Da nämlich „läuft alles langsamer als hier. Etliche Künstler bleiben deshalb dort. Und wer sich nach Moskau verirrt, kommt oft schnell zurück.“ Ist ihnen zu schnell dort, das Leben. Und das Leben in Hamburg, wie findet er das? Immerhin genießt Jelezky es seit 15 Jahren. „Ist harmlos“, sagt er. „Im Vergleich zu Moskau ein Spaziergang.“

Zwischen Postmodernismus und Surrealismus verortet er sich als Maler; Spiritualität ist stetiges Thema. Seit Juni dieses Jahres hat Jelezky zudem den Vorsitz der ersten ausländischen Dependance der Arkadij-Petrov-Stiftung übernommen, die Petrovs-Trilogie „Die Erschaffung der Welt“ verbreitet und Seminare über „Bioinformatik“ abhält. „Techniken zur geistigen Entwicklung des Menschen“ sind dort Thema. Eine Verschwörungstheorie? Jelezky zögert. „Sehr interessant“, sei das. „Die deutsche Übersetzung erscheint demnächst. Da können Sie sich dann genau informieren.“ PS