: Spielzeit vorgestellt
THEATER Die Schwankhalle mit neuem Trägerverein befasst sich mit Identität und Biografie
Wohin bewege ich mich? Mit dieser Frage werden sich die Stücke der kommenden Spielzeit der Schwankhalle beschäftigen. In den neuen Produktionen geht es um Begriffe wie Identität und Biografie. Mit diesen Themen musste sich auch der vor einem Jahr neu gegründete Trägerverein Neugier e.V. auseinandersetzen. Schließlich ist die Spielzeit 2010/11 die erste, die der Verein vollständig selbst geplant hat.
Eingeläutet wird die am 8. September mit der Eigenproduktion „Angriff auf Anne“ von Martin Crimp. „Ein Klassiker zeitgenössischer Dramatik, den wir endlich hier spielen“, wie Regisseurin und künstlerische Leiterin Anja Wedig gestern bei der Vorstellung der Spielzeit erklärte.
Den Konflikt Liebender im 21. Jahrhundert thematisiert dann das Stück „Hautnah“ von Patrick Marber. Inszeniert wird es von Franci Trybull und Johanna Melinkat. Als weitere Eigenproduktionen dieser Saison werden „Shockheaded Peter“ von Phelim McDermott, Julian Crouch und Martyn Jacques sowie das Stück „Bye-bye Hollywood“ gespielt. Unter der Regie von Ulli Lommel geht es darin um die letzten Worte von Marilyn Monroe. Lommel arbeitete schon mit Rainer Werner Fassbinder zusammen und sammelte Erfahrungen als Regisseur in Hollywood. Umso mehr freue sich der Regisseur auf die Arbeit im Off-Theater, so Wedig.
Neu in dieser Spielzeit ist aber nicht nur das Programm, sondern auch die Struktur der Schwankhalle. „Fröhlich aufgestellt und schlank gespart“, umschreibt Anja Wedig den Trägerverein, der in der kommenden Spielzeit mit weniger Vollzeitstellen als bisher auskommen will. Man setze auf freiberufliche Mitarbeiter, die zumeist in Teilzeit beschäftigt werden.
Dieser Trend zur Freiberuflichkeit wird auch im Projekt „Urlaubsanträge“ aufgegriffen. Das soll es darstellenden Künstlern ermöglichen, auf Antrag einen Urlaub von der Schwankhalle finanziert zu bekommen. Denn bezahlte Urlaubstage wie bei Angestellten gebe es für die nicht. Die Schwankhalle, so Wedig, wolle es auch Künstlern ermöglichen, „angemessen freiberuflich unterwegs zu sein“. HENDRIK HEUER