: Gehäufte Fehlgriffe
St. Pauli schlägt Werder Bremen II nach bislang bester Saisonleistung mit 2:1 (0:0). Ein schwerer Fehler von Pliquett sorgt für erneute Torwartdiskussion. Osnabrück erringt derweil Tabellenplatz Eins
von MARCO CARINI
Andreas Bergmann mochte es nicht beschönigen. Ein „katastrophaler Torwartfehler“, so der St. Pauli-Trainer, hatte sein Team fast noch den verdienten Sieg gekostet. Sechs Minuten vor Ende der Partie gegen den Nachwuchs von Werder Bremen hatte Benedikt Pliquett eine harmlose Flanke direkt zu dem frei stehenden Bremer Spieler Jerome Polenz geboxt. Der Verteidiger hatte alle Zeit sich den Ball in Ruhe zurecht zu legen, um mit einem satten Schuss auf 1:2 zu verkürzen.
Zwar brachten die Millerntor-Mannen den Vorsprung noch über die Zeit, doch der erneute Patzer des jungen Keepers rief bei vielen Fans eine ungestillte Sehnsucht nach Ex-Torwart Achim Hollerieth wach, der den Verein Ende vergangener Saison im Streit verließ. Offiziell steht Bergmann noch hinter Pliquett, der schon gegen Wuppertal und Dortmund daneben griff, und beteuert fast trotzig, es gäbe „kein Torwartproblem“. Doch hinter den Kulissen wird längst darüber nachgedacht, einen Teil der Erlöse aus dem Pokalhit gegen Bayern München in einen erfahrenen Torwart zu investieren.
Dass der Fehlgriff fast folgenlos blieb, hatte St. Pauli seiner bislang besten Saisonleistung zu verdanken. Bereits in der ersten Halbzeit dominierten die Kiez-Kicker das Spielgeschehen und spielten zahlreiche Chancen gegen die passiven Bremer heraus. Doch allein der agile Michél Mazingu-Dinzey scheiterte gleich viermal aus aussichtsreicher Position an Werder-Schussmann Kasper Jensen. Da seine Mitspieler es ihm gleich taten, ging es torlos in die Halbzeitpause.
Es dauerte bis zur 48. Minute bis der Bremer Stürmer Frank Löning St. Paulis Schlussmann Pliquett das erste Mal ernsthaft prüfte. Mitten in die anschließende Bremer Drangperiode, in der Peitz und Harnik gute Chancen vergaben, fiel dann der insgesamt hoch verdiente Führungstreffer für die Hamburger. Eine genau getimte Flanke des starken Florian Bruns erwischte Mazingu-Dinzey in der 57. Minute vor dem herauslaufenden Bremer Keeper mustergültig mit der Stirn und hatte keine Probleme an diesem vorbei ins leere Tor einzunicken.
Zwanzig Minuten später war es erneut Mazingu-Dinzey, der einen verunglückten Schuss des aufgerückten Marcel Eger drei Meter vor dem Tor auf den Fuß bekam und nur noch einzuschieben brauchte. Durch den 2:1-Arbeitssieg machte St. Pauli einen Sprung auf den 9. Rang und ist nur noch drei Punkte von der Aufstiegszone entfernt.
Auf Platz Eins der Tabelle befindet sich nach drei Siegen in Folge der VfL Osnabrück, der dem bisherigen Tabellenführer Dynamo Dresden im Spitzenspiel der Liga mit einem 3:1 (0:0)-Sieg seine Grenzen aufzeigte. Zwei sehenswerte Freistoßtore von Cartus und ein Kopfballtreffer des später verletzt ausgewechselten Reichenberger sicherten den Lilien den verdienten Sieg.
Bitter für den VFB Lübeck, dass er die Schlappe der Dresdner nicht nutzen konnte für einen Sprung an die Tabellenspitze: Lübeck verlor in Hamburg gegen die zweiten Mannschaft des HSV mit 0:1. Im Aufwind zeigte sich dagegen Holstein Kiel. Die „Störche“ setzten sich deutlich mit 5:1 (1:1) gegen Borussia Dortmund II durch und erklommen den vierten Tabellenplatz.