Erstbezug statt Container

UNTERKÜNFTE Der Bezirk Eimsbüttel möchte bei Neubauten 30 Prozent für Flüchtlinge reservieren

In vielen Bezirken konkurriert die Errichtung von Flüchtlings-Unterkünften mit der realen Notwendigkeit, schnell Wohnungen zu bauen. Der Bezirk Eimsbüttel möchte nun zweigleisig verfahren: Schon bei der Vergabe der Baugenehmigungen sollen Investoren veranlasst werden, dass 30 Prozent der Fläche für die öffentliche Unterbringung von Flüchtlingen reserviert werden. „Kernpunkt ist, dass wir Wohnungen für Flüchtlinge haben wollen, die dauerhaft zur Verfügung stehen, aber nach der Nutzung in ganz normale Sozial- oder Mietwohnungen überführt werden können“, sagte Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) dem NDR.

Dabei ist der Bezirk allerdings auf das Wohlwollen der Investoren angewiesen. Der Landesbetrieb Fördern und Wohnen (F&W) soll das gesamte Paket an Wohnungen für zehn Jahre fest mieten. Anschließend gehen die Wohnungen an die Investoren zur freien Vermietung zurück.

SPD-Fraktionschef Andreas Dressel lobte das Konzept als „Modell für ganz Hamburg“. Der baupolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Hans-Detlef Roock, fordert indes, dass die Stadt bei großen Wohnungsunternehmen Bleiben für die Flüchtlinge anmieten solle. „Das kann, muss aber nicht in Neubauten sein.“ Er verweist darauf, dass 720 Wohnungen der städtischen Saga/GWG seit einem Jahr leer stehen.

In die gleiche Kerbe schlägt die Sozialpolitikerin der Linksfraktion, Cansu Özdemir. Zudem rät sie dem SPD-Senat, dem Bremer Modell zu folgen, Flüchtlingen die Wohnungssuche auf dem freien Markt zu ermöglichen. „Gerade der Brand in der Eimsbüttler Straße hat gezeigt, dass die Standards bei angemieteten Objekten von F&W schlecht sind“, sagte Özdemir der taz.

Der Grundeigentümerverband gibt an, dass ihm Flüchtlinge als Mieter recht seien. „Sie sind sicher unproblematischer als viele Sozialmieter“, sagte Vorstandschef Heinrich Stüven dem Hamburger Abendblatt.  KVA