: Einblick (513)
Niklas Goldbach, Künstler
■ Niklas Goldbach wurde 1973 in Witten geboren. Er studierte Soziologie an der Uni Bielefeld, „Fotografie und Video“ an der FH Bielefeld sowie „Experimentelle Mediengestaltung“ an der Berliner UdK, wo er sein Studium 2006 mit dem Meisterschülertitel abschloss. 2005 erhielt er das Fulbright Stipendium New York und studierte im MFA Programm des Hunter College New York City. Goldbach hinterfragt in seinen Videoarbeiten, Fotografien und Skulpturen das Verhältnis zwischen hierarchischen Gesellschaftsstrukturen und individuellen, freiheitlichen Handlungsoptionen. Hierfür verwendet er ortsspezifische Architekturen als Metaphern gesellschaftlicher Zustände. Spuren von sozialen Hierarchien, Kontroll- und Machtsystemen finden sich allenthalben. In vielen seiner Arbeiten besetzt er die Kulissen mit Protagonisten, die er als „Stellvertreter“ bezeichnet: sie sind Vervielfältigungen ein und derselben Person, gekleidet in schwarzer Hose und weißem Hemd – der Uniform des modernen Stadtbewohners.
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Niklas Goldbach: Das „PRAXES Center for Contemporary Art“ im ehemaligen St. Agnes Komplex ist ein wirkliches Novum in der Berliner Non-profit-Landschaft: die in mehreren „Cykles“ präsentierten Einzelausstellungen zeigen zurzeit u. a. Judith Hopfs Herde von Betonschafen, die die brutalistische Umgebung stumm zur Kenntnis nehmen. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Südblock und Möbel Olfe. Oder andersrum. In beiden darf ich freundlicherweise ab und an die Musik meiner Wahl auflegen, das nächste Mal am 27. März. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? „Sexuality and Space“ (Princeton Papers on Architecture) und Wolfgang Herrndorfs „Arbeit und Struktur“ (in Buchform). Zu Letzterem muss man wahrscheinlich nicht mehr viel sagen, aber für jemanden, der sich wie ich künstlerisch eben nicht mit individuellen Schicksalen und Narrationen beschäftigt, ist Herrndorfs Verzicht auf Sentimentalität und sein konstant aufblitzender Humor zutiefst ergreifend und respekteinflößend. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags bereitet Ihnen/dir derzeit am meisten Freude? Von Freunden bereits als „einschneidende Veränderung“ angekündigt, verblüfft mich die erste eigene Spülmaschine tatsächlich mehrmals in der Woche. Aber der neue „Ninja-2“-HDMI-Videorekorder von Atomos ist auch nicht schlecht.