Fliegen wird teurer

VERKEHR Airlines geben neue Abgabe voll an die Kunden weiter. Der Zeitpunkt variiert jedoch

BERLIN dpa | Die deutschen Fluggesellschaften wollen ihre Kunden voll mit der soeben von der Bundesregierung beschlossenen Ticketabgabe belasten. Allerdings streben sie unterschiedliche Zeitpunkte zu ihrer Einführung an. Das ergab eine Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung unter den Unternehmen.

Der Aufschlag wird nach Entfernung gestaffelt und in drei Stufen pro Fluggast erhoben. Für Inlandsflüge und europäische Kurzstrecken etwa nach Frankreich, Spanien oder Zypern beläuft sich die Abgabe auf 8 Euro. Bei Stufe zwei, die Mittelstreckenziele wie Ägypten oder die Vereinigten Arabischen Emirate umfasst, werden 25 Euro fällig. Für alle weiter entfernten Ziele wie Fernreisen in die USA oder nach Thailand fällt künftig eine Gebühr in Höhe von 45 Euro an. Nach Berechnung der Zeitung können Tickets so bis zu 55 Euro teurer werden, wenn zum Beispiel ein innerdeutscher Zubringerflug und ein Interkontinentalflug verknüpft werden.

Laut Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung reicht die Lufthansa AG bei Tickets, die 2011 und später gelten, die Luftverkehrsteuer bereits seit Samstag an die Kunden durch, der Billigflieger Germanwings voraussichtlich vom heutigen Montag an. Die Fluggesellschaft Germania berechnet die Abgabe erst mit Beginn des Winterflugplans. Air Berlin und Condor wollen dagegen warten, bis das Gesetz voraussichtlich im November endgültig rechtskräftig ist. TUI und TUIfly arbeiteten noch an einer Umstellung ihres Buchungssystems.

Unklar ist, ob diejenigen Kunden Glück haben, die noch vor der Umstellung gebucht haben. Die Zeitung zitiert einen Lufthansa-Sprecher mit den Worten: „Ob wir die entgangenen Steuern nachträglich von den Kunden einfordern, wird juristisch überprüft.“

Die ebenfalls in Deutschland aktiven Billigflieger Ryanair und Easyjet wollen die Steuer dem Bericht zufolge nur zum Teil an ihre Kunden weitergeben. Ryanair erhebe die Gebühr nur für reguläre Tickets. Die günstigen Sonderangebote, die alle Steuern enthalten, würden hingegen nicht verteuert. Konkurrent Easyjet entscheidet nach Angaben eines Sprechers je nach Strecke und Flugzeitpunkt, ob und wie viel den Passagieren in Rechnung gestellt wird.