Kulturlos programmiert :
Der Wahl-O-Mat wurde von jungen Leuten für junge Leute konzipiert. Themen wie Studiengebühren, Strafen für Graffitisprayer und das Abschaffen vom „Sitzenbleiben“ an den Schulen sind nah an der Zielgruppe und werden dementsprechend berücksichtigt.
So weit, so gut. Nach ein paar Klicks durch Bildungs-, Arbeits- und Steuerthemen fragt man sich allerdings, ob Berliner Jugendlichen eigentlich die Kultur völlig egal ist. Dass den meisten unter dreißig die Zukunft der drei Opern nicht besonders am Herzen liegt, ist nicht überraschend. Dass das Thema Kultur allerdings mit einer einzigen Frage abgehandelt wird, die noch dazu falsch gestellt ist, ist denn doch etwas deprimierend: „Sollen freien Theatern mehr öffentliche Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung gestellt werden?“ Na ja, warum nicht, geschenkt. Ein paar interessantere Fragen hätte es aber doch gegeben, die auch junge Leute angehen. Zum Beispiel: Sollen Konzertkarten für Auszubildende und Arbeitslose subventioniert werden? Soll der Senat freie Künstler mit Atelierräumen unterstützen? Sollte es mehr Probemöglichkeiten für Nachwuchsbands geben? Was soll am Schlossplatz gebaut werden? Braucht Berlin ein freies Radio? Kultur nur auf freies Theater zu beschränken tut den Jugendlichen Unrecht. Hoffentlich. api