Volkspark-Umgestaltung: Weck-Bussi oder Todeskuss
Die Event-Kultur scheint sowenig aufhaltbar wie die zunehmende Kommerzialisierung öffentlicher Umsonst-Flächen. Nun soll auch Hamburgs größter und wohl naturnähester Park diesen Tendenzen zum Opfer fallen.
Sein Verbrechen: Er ist nicht permanent total überfüllt.Da gibt es noch Wege für ungestörte Spaziergänge, im Winter freie Rodelpisten und im Sommer Naturflächen, auf denen Kindergärten ungestört mal eine Woche lang ein Waldprojekt veranstalten können, um den Heranwachsenden die Natur nahezubringen.
All diese Aktivitäten können getrost als Verbrechen an der Wachsenden Stadt verbucht werden. Jeden Winkel möglichst effizient zu nutzen, so dass auch Investoren ihre Freude daran haben lautet die politische Devise. 170 Hektar Waldpark, fast mitten in der Stadt: Diese Altlast muß für die Architekten des Hamburgs der Zukunft wirklich unerträglich sein. Nun legt die CDU die Axt an den Volkspark, die SPD grummelt leis und von den Grünen hört man gar wenig, wenn es um eine Kleinigkeit wie die Vernichtung von Hamburgs größter Parkfläche und die Abholzung von ein paar zehntausend Bäumen geht. Was daran liegen mag, dass es der ehemalige grüne Umweltsenator Alexander Porschke war, der als einer der ersten befand, der schlummernde Riese Volkspark müsse endlich wachgeküsst werden. „Sport ist Mord“ lautet der wohl bekannteste Ausspruch des englischen Staatsmannes Winston Churchill. Für den Volkspark könnte dieses geflügelte Wort bittere Wahrheit, der Weck-Bussi zum Todeskuss werden. Marco Carini
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