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Archiv-Artikel

unterm strich

Streit in Berlin: Der Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses debattiert heute über die umstrittene Rückgabe des Kirchner-Gemäldes „Berliner Straßenszene“. Die Rückgabe des Kirchner-Bildes an eine Erbin des jüdischen Kunstsammlers Alfred Hess war von Kunstexperten heftig kritisiert worden. Der Senat habe den „deutschen Museumsbesitz“ durch sein „dilettantisches Handeln“ geschädigt, erklärten unter anderem das Schweizer Ernst-Ludwig-Kirchner-Archiv und der Förderkreis des Berliner Brücke-Museums. Der Restitutionsanspruch sei unbegründet gewesen. Nach Darstellung des Landes Berlin war die Rückgabe rechtmäßig. Berlin habe sich an nationale und internationale Vereinbarungen über die Rückgabe von Kunstwerken gehalten, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. Um das Bild zu behalten, hätte Berlin nachweisen müssen, dass die Witwe von Hess beim Verkauf des Gemäldes nach der Machtergreifung der Nazis „einen angemessenen Kaufpreis erhalten hat“ und das Geschäft auch ohne NS-Herrschaft stattgefunden hätte. Diese Nachweise habe Berlin nicht erbringen können. Das Berliner Brücke-Museum hatte die 1913 entstandene „Berliner Straßenszene“, eines der Hauptwerke des deutschen Expressionismus, im Juli an die Hess-Erbin zurückgegeben. Am 8. November soll das Gemälde zum Schätzpreis von umgerechnet 14 bis 19,5 Millionen Euro im New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigert werden.

Freude in Hagen: Morgen wird der Grundstein für ein neues Museums für die Werke des Hagener Malers Emil Schumacher (1912–1999) gelegt. Am 29. August 2008, dem 96. Geburtstag von Emil Schumacher, soll das neue Museum eröffnet werden. Ausgestellt werden dort dann unter anderem die Sammlung der Stiftung mit 85 Ölbildern, 200 Arbeiten auf Papier, dem gesamten grafischen Werk sowie weitere 100 Werke aus den Beständen der Stadt Hagen. Unaufgeregt kommt dabei der Entwurf des neuen Museums daher: ein dreigeschossiger, rechteckiger Bau mit Glashülle, beheizt mit Erdwärme. Gut 26 Millionen Euro soll der Bau mit einer Nutzfläche von knapp 3.700 Quadratmetern am Ende kosten.

Jubel in Lübeck: Zum fünften Mal ist am Sonnabend der Leonard Bernstein Award des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) verliehen worden. Die Jury sprach ihn der 23 Jahre alten amerikanischen Cellistin Alisa Weilerstein zu. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde in Lübeck von Alexander Bernstein, einem Sohn des großen Dirigenten, überreicht. Weilerstein spielte den Solopart im ersten Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch.