: „Meist eher brav“
LITERATUR Drei ganz junge Nachwuchsautorinnen aus Bremen lesen aus ihren unveröffentlichten Werken
■ ist Autorin. 2009 erschien ihr Buch „Weiße Frucht“ mit Kurzprosa, Märchenadaptionen und Lyrik.
taz: Was ist die „Vorsaison“, Frau Lancker?
Janine Lancker: Es hat 2006 als reine Lesereihe für junge Bremer AutorInnen angefangen, inzwischen findet aber vor der Lesung zusätzlich auch eine zweitägige Schreibwerkstatt statt.
Als jung gilt da aber nur, wer nicht älter als 25 ist. Warum?
Wir wollen verstärkt den Nachwuchs fördern. In der Bremer Literaturszene gibt es viele ältere AutorInnen, aber es fehlt an jungen Talenten, die sich der Öffentlichkeit präsentieren. Das heißt nicht, dass jemand ausgeschlossen wird, wenn er 28 ist. Meistens melden sich Leute, die öfters schreiben und mit einer starken Euphorie an die Sache gehen.
Was sind das für Texte, die da gelesen werden?
Oft schreiben die jungen AutorInnen kleine Texte, Fragmente oder Gedichte. Heute lesen drei Frauen zwischen 18 und 21, eine Schülerin, die sozialkritische Kurzgeschichten und Erzählungen schreibt und zwei Studentinnen, die Lyrik schreiben.
Wollen die später SchriftstellerIn oder LyrikerIn werden?
Das ist ganz unterschiedlich. Manche träumen davon, manche sehen das aber auch eher als Entspannungsübung an. Gerade in der Schreibwerkstatt sehen die Leute aber, wie viel Arbeit da drin steckt. Oft verlieren sich die Texte, es fehlt der Punkt, zu dem die AutorInnen ursprünglich kommen wollten. Bei den Gedichten wird oft noch zu doll beschrieben. Das ist aber alles gar nicht schlimm: In der Werkstatt machen wir Übungen, welche das Strukturieren, die Phantasie und assoziatives Schreiben fördern.
Gerade in jüngerer Vergangenheit haben immer wieder ganz junge AutorInnen Karriere im Literaturbetrieb gemacht.
Oft sind das Bücher, die etwas frecher, poppig sind. Die Texte, die bei uns eingereicht wurden, waren aber meist eher brav. Da wünsche ich mir mehr Mut zum Experiment. Interview: Jan Zier
20 Uhr, Ambiente, Osterdeich 69a