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Schauspielhaus: Alle Fragen offen

KULTURPOLITIK Der Vorschlag, Schauspielhaus und Thalia-Theater einem Generalintendanten zu unterstellen, sorgt unter Kulturpolitikern für Irritationen. Die Schauspielhaus-Belegschaft meldet Gesprächsbedarf an

Der Vorschlag von Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU), nach dem Rücktritt von Schauspielhaus-Intendant Friedrich Schirmer über einen Generalintendanten für Schauspielhaus und Thalia-Theater nachzudenken, sorgte bei den Politikern aller anderen Parteien für Kopfschütteln. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion Dorothee Stapelfeldt und Norbert Hackbusch, Vorsitzender des Kulturausschusses (Die Linke), sprachen von einer „unsinnigen Idee“ – die Einsparungen seien äußerst gering, der Imageschaden dagegen sehr hoch. Auch GAL-Kulturpolitikerin Eva Gümbel forderte, das eigene Profil der beiden Häuser zu erhalten. „Das geht nur mit einer separaten Intendanz“, sagte Gümbel. Sie würde Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) raten, daran festzuhalten, für jedes Haus einen eigenen Intendanten zu beschäftigen.

Aus der Kulturbehörde hieß es am Freitag, man wolle sich nicht zur laufenden Intendantensuche äußern. Dem Hamburger Abendblatt hatte Stuth gesagt, er wolle „in Hamburg zwei Häuser mit zwei Profilen erhalten“. Nicht festlegen wollte er sich allerdings, dass die zwei Häuser auch von zwei Intendanten geführt werden müssen. „Der erste Schritt ist eine Verständigung über das künftige Profil des Schauspielhauses. Anschließend kommt die Personalfrage.“

Die Belegschaft des Schauspielhauses verfolgt solche Äußerungen mit Sorge und wandte sich am Freitagnachmittag mit einem offenen Brief an Stuth. Bislang habe „kein politisch Verantwortlicher das Gespräch mit den Mitarbeitern des Hauses gesucht, nicht einmal mit denen, die im Augenblick für die Leitung verantwortlich sind“, heißt es in dem Schreiben. Und: „Wir fordern Sie dringend zu einem solchen Gespräch auf.“ Eine Stellungnahme Stuths dazu war am Freitag vor Redaktionsschluss nicht zu erhalten. KLAUS IRLER

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