Robenträger irritiert

Familienrichter sind gegen Unterbringung aggressiver wie nicht aggressiven Kindern in der Feuerbergstraße

Die Bekanntgabe des neuen Konzeptes für die Feuerbergstraße hat unter Familienrichtern Verwirrung ausgelöst. „Ich halte es für ausgeschlossen, dass dort alle Jugendliche in einen Topf geworfen werden“, erklärt der Bergedorfer Familienrichter Olof Masch. Vor Richtern habe die Behörde versichert, dass aggressive Jugendlichen dort nicht mehr betreut würden. Es geht um so genannte „Grenzfälle“ zwischen Jugendhilfe und Psychiatrie. Masch: „Ich ging nach dem Gespräch davon aus, dass dafür eine neue Einrichtung gibt.“

Doch als Sozialbehörden-Staatsrat Dietrich Wersich das Konzept den Medien vorstellte (taz berichtete), sprach er von einer „Mischkalkulation“. So wolle man „die Zielgruppe erweitern“ und in dem Heim auch Kinder unterbringen, die nicht durch Straffälligkeit auffallen, aber durch Schuleschwänzen oder ein Leben auf der Straße ihr Wohl gefährden. Zugleich sollten aber auch die psychiatrisch auffälligen, aggressiven Jugendlichen weiter dort untergebracht werden. Die Frage, ob diese auch künftig in Einzelzimmern vom Sicherheitsdienst bewacht werden, bejahte Wersich: „Wenn nötig, ist Securitas dabei“.

Hamburgs Familienrichter, so behauptete die Behörde, seien bei der Präsentation des Konzepts „positiv gestimmt“ gewesen. „Wir wurden gar nicht um Zustimmung gefragt“, sagt dagegen Richter Masch. Es sei unter seinen Kollegen aber der Eindruck entstanden, dass die Behörde „weg will aus dem Szenario von Bewachung und verabreichten Psychopharmaka“ und aus der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße (GUF) eine Jugendhilfeeinrichtung werden solle. „Ich hatte es so verstanden, dass die Grenzfälle keine Klientel mehr für die Feuerbergstraße sein sollen“, bestätigt Maschs Kollege Ulrich Engelfried. Für diese Jugendlichen fehle eine geeignete Form der Unterbringung. KAJ