: Boßdorf in Bedrängnis
Nach Bekanntwerden des ARD-Vertrages mit Jan Ullrich wird über die Zukunft des Sportkoordinators beraten
SCHWERIN dpa/taz ■ Über die Zukunft des ARD-Sportkoordinators Hagen Boßdorf soll bei der Hauptversammlung des Senderverbundes am Mittwoch kommender Woche in Schwerin entschieden werden. Die Intendanten wollen darüber befinden, ob der im Frühjahr 2007 auslaufende Vertrag mit Boßdorf verlängert wird, sagte ein ARD-Sprecher am Mittwoch. Boßdorf war in der Vergangenheit wegen Stasi-Vorwürfen in die Schlagzeilen geraten. Und gerade erst ist die ARD wegen eines Honorarvertrags mit dem unter Dopingverdacht stehenden Radprofi in die Kritik gekommen. Der Senderverbund hatte von 1998 bis 2004 auch einen Sponsorenvertrag mit der Bonner Telekom geschlossen. Boßdorf moderierte Telekom-Veranstaltungen und schrieb mit Ullrich dessen Biografie „Ganz oder gar nicht“.
Der Vertrag Ullrichs mit der ARD wurde bereits 1999 geschlossen. Jährlich soll er von der gebührenfinanzierten ARD eine sechsstellige Summe – maximal 195.000 Euro – als Gegenleistung für bestimmte journalistische Beiträge kassiert haben. Der Vertrag ist nach ARD-Angaben zum Ende dieses Jahres gekündigt worden. Das Geld sei über die von der ARD beauftragte Rechteagentur SportA auf das Konto des heute 32-Jährigen geflossen. SportA ist auch die Rechteagentur des ZDF, doch der Mainzer Sender ist offenbar nicht involviert. ARD-Programmdirektor Günter Struve bestätigte die Vereinbarung mit dem Tour-Sieger von 1997 und nannte in einer Stellungnahme die Eckdaten des Kontraktes: „Im Jahr 1999 wurde vom Saarländischen Rundfunk für die ARD ein Honorarvertrag abgeschlossen.“ Es sei um „besondere Berichterstattungsmöglichkeiten“ gegangen.
Ullrich wurde „für außergewöhnliche Aufwände“ honoriert, heißt es in dem Statement weiter. „Im Jahr 2002 ruhte der Vertrag und wurde 2003 auf Beschluss der ARD-Intendanten von der SportA fortgesetzt.“
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