: „Das Risiko ist minimal“
Podiumsdiskussion über Menschenhandel
seit 2008 Sprecherin für Gleichstellung, Lesben und Schwule der SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg. Foto: privat
taz: Welche neuen Entwicklungen gibt es im Menschenhandel, Frau Dobusch?
Gabi Dobusch: Normalerweise denken wir bei Menschenhandel an Frauenhandel und Prostitution. Es gibt aber mittlerweile auch Fälle, bei denen es im Sinne moderner Sklaverei um Menschenhandel zur Ausbeutung der Arbeitskraft geht. Auch hier handelt es sich meistens um Frauen.
Warum ist es so schwer, diese Fälle statistisch zu erfassen?
Weil die Dunkelziffer so groß ist. Wir haben in Deutschland bislang noch nicht einmal eine ordentliche Definition, wann wir wirklich von Menschenhandel sprechen und nicht mehr von Ausbeutung. Noch haben wir auch keinen Weg gefunden, um sicher zu stellen, dass diese Menschenhändler tatsächlich bestraft werden. Für sie ist das Risiko minimal.
Haben Globalisierungsprozesse das Problem verstärkt?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Meines Erachtens hat sich das Problem nicht verstärkt, sondern verändert. Das Problematische im Zusammenhang mit der Globalisierung ist, dass die bisherigen Maßnahmen wie Grenzkontrollen nicht mehr greifen. Auch innerhalb Deutschlands findet Menschenhandel statt. Wir müssen also neue Wege gehen.
Wie könnten diese aussehen?
Die Betroffenen müssen in der Wahrnehmung ihrer Rechte gestärkt werden, damit sie auch mit Vertrauen auf Hilfsstellen und Behörden zugehen können. INTERVIEW: HASMIK EPISKOPOSIAN
Podiums- und Publikumsgespräch: „Ware Frau – Ware Mensch“: 19 Uhr, Werkstatt 3