unterm strich :
Es ist eine Geschichte, der eine gewisse Tragik nicht abzusprechen ist: das endlose Geplane am Ground Zero in New York. Am Donnerstag sind wieder einmal Entwürfe vorgestellt worden, um so zu tun, als gäbe es so etwas wie Fortschritt auf der riesigen Baustelle in Downtown Manhattan. Sir Norman Foster legte ein Design für den sogenannten Turm 2 vor, ein 411 Meter hohes Gebäude, das aus vier schlanken Türmen besteht. Richard Rogers hat für den „Turm 3“ geplant, 382 Meter soll sein Gebäude hoch sein. Und Fumihiko Maki plant ein minimalistisches Hochhaus mit 288 Meter Höhe. Alle drei Gebäude sind für die Orte entworfen, auf denen der Entwurf Daniel Libeskinds Bürotürme vorsah. Sie sollen Büroflächen anbieten und um den Freedom Tower herumstehen, der mit seiner Höhe von 541 Metern aus der Ferne an die Silhouette der Freiheitsstatue erinnern soll. So weit die Theorie.
Praktisch ist aber unklar, was überhaupt gebaut werden wird, wie es gebaut werden wird und ob überhaupt. Zwar wurde vor zwei Jahren unter großem Trara der Grundstein für den Freedom Tower gelegt, vor einigen Wochen wurde dieser jedoch wieder ausgebuddelt – wegen Sicherheitsbedenken. Nun soll er ein paar Meter weiter westlich noch einmal gelegt werden. Was aber noch nicht passiert ist. De facto ruhen die Arbeiten für alle überirdischen Bauten. Nur die unterirdische Infrastruktur wird gebaut, die U-Bahn-Station und der Bahnhof. Ansonsten haben sich aber alle Beteiligten des Wiederaufbaus von Ground Zero, die Stadt New York, der Staat New York, die Inverstoren, die Architekten, die Bürger der Stadt (vertreten durch die New York Times) und die Angehörigengruppen der Anschlagsopfer so sehr zerstritten, dass für die nächste Zeit auch kein großer Baufortschritt zu erwarten ist.