Die größten Fans der Justiz

REAKTION Politiker jubeln, FC Bayern schweigt

BERLIN taz | Der FC Bayern München hatte gestern Wichtiges zu melden. „Alles Gute“, twitterte der Fußballbundesligist, als gerade der vierte Prozesstag gegen den Vereinspräsidenten begann. Der Gruß galt dem Spieler Holger Badstuber, der am Donnerstag 25 Jahre alt wurde. Und als die Richter noch über dem Urteil grübelten, schaute der FCB schon nach vorn. „Am Sonntag“, hieß es um 13 Uhr auf Twitter, „eröffnet in der #FCBayern Erlebniswelt die Sonderausstellung über die Torwart-Legende Sepp Maier“.

Uli Hoeneß ist auch eine der lebenden Legenden des FCB. Seine Verurteilung aber hat dem Fußballclub und dessen Sponsoren die Sprache verschlagen. Der prominent besetzte Aufsichtsrat der Bayern AG, hieß es nur, werde über die Zukunft seines Vorsitzenden beraten und zeitnah über das Ergebnis informieren – aber nicht vor Freitag. Auch Adidas, Audi, Volkswagen und die Telekom wollten sich am Donnerstag nicht äußern.

Umso lauter war das Gejohle in der Fankurve der Justiz. Als Erste meldete sich Renate Künast zu Wort. „Die Haftstrafe ohne Bewährung war unausweichlich“, sagte die grüne Vorsitzende des Bundestagsrechtsausschusses nur Minuten nach der Urteilsverkündung. Der SPD-Vize Ralf Stegner sprach von einem gerechten Urteil, „weil es um erhebliche Kriminalität gegen das Gemeinwesen geht und die Tat nicht strittig ist“. Sarah Wagenknecht, Vizevorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, freute sich über einen „guten Tag für den Rechtsstaat“. Und der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Michael Meister (CDU), meinte, das Urteil werde sich positiv auf die Steuermoral in Deutschland auswirken.

Und wie reagiert die Sportwelt? Reinhard Rauball, zugleich Präsident von Borussia Dortmund und der Deutschen Fußball-Liga, meinte zurückhaltend: „Die Verdienste von Uli Hoeneß um den deutschen Fußball bleiben trotz seiner Fehlverhaltens unberührt.“ GA

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