Pinochet verliert erneut Immunität

SANTIAGO DE CHILE dpa ■ Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet soll erstmals auch wegen Foltervorwürfen zur Rechenschaft gezogen werden. Das Oberste Gericht in Santiago bestätigte am Freitag die Aufhebung seiner Immunität gegen Strafverfolgung im Zusammenhang mit dem früheren Folterlager Villa Grimaldi. In dem Verfahren geht es um die Mitschuld des 90-Jährigen an der Verschleppung von 36 Menschen und an Folter in 23 Fällen während der Diktatur von 1973 bis 1990. In dem früheren Landhaus im Osten von Santiago hat Pinochets Geheimpolizei Dina nach offiziellen Angaben mindestens 226 Menschen umgebracht und 4.500 gefoltert oder misshandelt. Insgesamt wurden in den Jahren der Diktatur Schätzungen zufolge in Chile etwa 3.500 Menschen umgebracht. Es war das fünfte Mal, dass Pinochet die Immunität entzogen wurde.