: Der fliegende Gefrierschrank
Zurzeit sieht alles so leicht aus. 102 Punkte hat Trainer Benoit Laporte mit den Hamburg Freezers in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga geholt. Der erste Platz und die beste Ausgangsposition für die Play-offs waren damit sicher. Die Freezers, die über Jahre hinweg nicht übers Mittelmaß hinauskamen, sind plötzlich der Topfavorit auf den Meistertitel – dies bestätigte sich gestern durch das 4:1 im ersten Viertelfinal-Play-off-Spiel gegen die Iserlohn Roosters. Der Aufschwung der „Gefrierschränke“ ist vor allem Laportes Werk.
Es war für den Kanadier in Hamburg nicht immer so leicht. Es gab die eine oder andere sportliche Krise, zuletzt im Spätsommer. Der Start in die Saison ging schief, Hamburg war Tabellenletzter. Sportdirektor Stéphane Richer hielt aber an Laporte fest. Und das zahlte sich aus: Der Coach führte das Team vom letzten auf den ersten Tabellenplatz.
Die Belohnung dafür gab es vor einigen Tagen: Laportes Vertrag wurde um ein Jahr bis zum Ende der Saison 2014/15 verlängert. Schon jetzt ist er in der Historie der Freezers der Trainer mit der längsten Dienstzeit. Im Dezember 2010 kam er nach Hamburg. Auch für Laporte ist die Verbindung mit dem Klub eine besondere: Bis zu seinem Engagement bei den Freezers war er nirgends länger als drei Jahre geblieben. Hier scheint etwas zusammenzupassen.
„Benoit hat großen Anteil an der Entwicklung des Teams und am sportlichen Erfolg“, sagte Sportdirektor Richer. In den letzten Jahren seien die Freezers unter ihm zu einem Spitzenteam geworden. „Zudem hat er viele Spieler in dieser Zeit deutlich besser gemacht.“
Laporte selbst lobte artig das Umfeld: „Ich habe hier hervorragende Bedingungen und eine unglaubliche Mannschaft, die mir meine Aufgaben als Trainer so leicht wie nur möglich gestaltet“, sagte der 53-Jährige. „In meinem Alter und an meinem Punkt der Karriere unterschreibt man nur, wenn man zufrieden ist, und das bin ich.“ Dafür nimmt er auch eine Fernbeziehung mit seiner Lebensgefährtin in Kauf, einer in Kanada lebenden Unternehmensberaterin. Laporte sammelt kräftig Flugmeilen.
Die Unterstützung der Fans empfindet Laporte als „Auszeichnung“. Sie hatten ihre Dankbarkeit über eine bislang rundum gelungene Saison schon nach dem 3:1 im letzten Hauptrundenspiel gegen die Kölner Haie deutlich gemacht. Sie reckten ein Plakat nach oben, auf dem geschrieben stand: „Egal, was jetzt noch passiert, wir sind stolz auf Euch!“
Laporte dagegen reicht der erste Platz nach der Hauptrunde nicht. „Wir wollen noch zwölf Siege erreichen – dann sind wir da.“ Er meinte damit den Gewinn der Meisterschaft. GÖR