: Die Einheit der Vielfalt
Durch Begegnung zusammenwachsen: Zum vierten Mal findet an diesem Wochenende das „Festival der Kulturen“ statt, das Menschen deutscher und nicht-deutscher Herkunft unter dem Schwerpunkt „Respekt“ zusammenbringt
Das „Festival der Kulturen“, das an diesem Wochenende zum vierten Mal stattfindet, versteht sich als Begegnungsfest. Durch das Zusammentreffen von Menschen deutscher und nicht-deutscher Herkunft sollen Vorurteile abgebaut und deutlich werden, dass durch gegenseitigen Respekt und Toleranz gegenüber anderen eine Grundlage für das Zusammenleben vieler verschiedener Kulturen möglich ist.
Der Basar der Kulturen, der auf dem Campus der Universität zu finden sein wird, widmet sich dabei Kulinarischem, Kunsthandwerk, Vereinen, Projekten und Firmen aus aller Welt. Auf einem kleinen Teil des Geländes wird beispielsweise ein orientalischer Basar aufgebaut. Auf vier Bühnen gibt es außerdem rund 200 MusikerInnen mit Folk, Reggae, Samba, Ska und Rai zu hören – auf der „Terra AfroLatina“ treten KünstlerInnen aus Lateinamerika und Afrika auf, die „Terra Eurasia“ widmet sich Musik aus West- und Osteuropa, Asien und Australien. Musikdramen aus Brasilien und Straßentheater aus Kolumbien und Slowenien gibt es zu entdecken. Teilnehmer aus insgesamt 80 Nationen präsentieren zudem Märchen, Kunst und Filme zum Thema Respekt.
Mit dem Schwerpunktthema setzen sich aber vor allem zwei Veranstaltungen auseinander. Die Ausstellung „Some Respect“, die im „Pferdestall“ der Universität zu sehen sein wird, versammelt – ausgehend vom Potenzial der verschiedenen in Hamburg ansässigen Kulturen – sechs Positionen zum Phänomen „Respekt“. Im Fokus stehen dabei Arbeiten, die Themen wie Religion, Tradition, „Anderssein“ und Toleranz reflektieren. Die Arbeiten selbst stehen miteinander in Dialog und wollen durch Interaktion und Begehbarkeit an das Thema heranführen und miteinbeziehen. Die Fotografin Verena Jaeckel zeigt in ihrer Porträtserie „_geduldet“ zum Beispiel jugendliche Flüchtlinge in Deutschland und stellt Ungewissheit und Perspektivlosigkeit dar, ohne das Klischee des „Flüchtlingsfotos“ zu reproduzieren. Schon im Vorfeld wurden unter dem Motto „Respect my Culture!“ Jugendliche eingeladen, ihre Gedanken in Form von Texten festzuhalten – in Raps, Gedichten, Geschichten und Performances. Einzige Bedingung: Der Vortrag darf nicht länger als 5 Minuten dauern. Die Ergebnisse sind im Rahmen der Diskussionsrunde am Freitagmittag im Audimax der Uni zu hören, die dem Titelthema zusammen mit KünstlerInnen und AktivistInnen auf den Grund gehen will.
Zum ersten Mal präsentieren sich auf dem diesjährigen Festival zwei Nationen in einem Länderschwerpunkt. Die Begegnung zweier auf den ersten Blick sehr unterschiedlicher Länder nebst ihren Kulturen – Polen und Mexiko – soll dabei zu mehr Verständnis untereinander führen. Am Freitag bespielen deshalb polnische Gruppen die „Terra Musica“-Bühne, gefolgt von mexikanischen am Samstag – und einem gemeinsamen Programm am Sonntag.
Den Höhepunkt des Festivals stellt indes der 4. Karneval der Kulturen am Samstag dar. Rund 1.800 Teilnehmer mit 40 Gruppen und Formationen ziehen – dieses Jahr zum ersten Mal – durch die Innenstadt. Die einzelnen Formationen bestehen dabei – wie bei der aus ganz Europa angereisten bolivianischen Gruppe – aus bis zu 150 Personen. Im Zentrum steht auch hier die Begegnung der Kulturen. So werden die „Unidos des Hamburgo“ von der „Finkwarder Speeldeel“ verstärkt. Das Programm gibt es unter www.karneval-kulturen-hamburg.de.ROBERT MATTHIES