neu im kino : Diese Woche frisch
Das Parfüm – Die Geschichte eines Mörders
Deutschland 2006, Regie: Tom Tykwer. 147 Min.
Es ist also doch geschehen: Patrick Süskinds Bestseller „Das Parfüm“ ist verfilmt worden und läuft heute in den deutschen Kinos an. 15 Jahre lang hat nämlich der Autor in seinen raren Statements verkündet, nie einer filmischen Adaption seines Buches zuzustimmen. Im Jahr 2000 ist es dann doch geschehen: Der Produzent Bernd Eichinger hat Süskind die Rechte für eine unerhört hohe Summe abgekauft. Am Drehbuch hat Süskind nicht mitgearbeitet, was Bernd Eichinger und Regisseur Tom Tykwer die Gelegenheit gab, eine eigene Interpretation der Hauptfigur zu realisieren. Ist Jean-Baptiste Grenouille im Roman eine widerliche, gewissenlose Zecke, so wird er im Film zu einem verkannten Genie auf der Suche nach Liebe. Dafür hat Tykwer ein eindrucksvolles Szenenbild geschaffen. Kostümbildner, Tischler, Ausstatter haben volle Arbeit geleistet. Doch unter dem Druck, alles vor Augen stellen zu müssen, hat Tykwer lauter Bilder geschaffen, die von nichts anderem sprechen als ihrem eigenen Visualisierungszwang. Im Nachklang bleibt deshalb von Tykwers Film leider nichts übrig.
Jeder schweigt von etwas anderem
Deutschland 2005, Regie: Marc Bauder, Dörte Franke. 72 Min.
Bauder und Franke porträtieren in ihrem Dokumentarfilm ehemalige politische Häftlinge der DDR. Diese gehen in der Öffentlichkeit zwar offensiv mit ihrer Vergangenheit um, haben aber umso mehr Schwierigkeiten, mit ihren Kindern und ihrer Familie darüber zu sprechen. Anne zum Beispiel wurde bei der Verhaftung von ihrem anderthalb Jahre alten Sohn getrennt – bis heute steht diese gewaltsame Trennung zwischen ihnen.