Das gibt zu denken

Eva Herman (47), Verfechterin der neuen Weiblichkeit („Das Eva Prinzip“), hält die zunehmend emotionalere Kritik an ihren Thesen für eine Folge enttäuschter Hoffnungen. „Unzählige Frauen sind durch mein Buch erschüttert in ihren Karriere-Lebensentwürfen“, verteidigte sich Herman gegenüber der taz. „Sie wollen mich alle als Vorbild einer perfekten Karrierefrau behalten – die ich ja lange Zeit auch war.“ Zuletzt hatten Frauen wie die Schauspielerin Renan Demirkan oder Publizistin Gertrud Höhler in der Talkshow „Johannes B. Kerner“ Hermans Weiblichkeits-Entwurf angegriffen, der Kind und Karriere als nicht vereinbar ansieht und Müttern den Ausstieg aus dem Berufsleben anrät. Zum ersten Mal meldete sich gestern auch eine männliche Stimme schlagzeilenkräftig zu Wort: Der erste Ehemann Eva Hermans, Werner Herrmann, „rechnete“ in Form eines offenen Briefs mit seiner Ex-Frau „ab“, wie Bild titelte. Sein Vorwurf: Sie sei damals egoistisch auf ihre Karriere fixiert gewesen, Kinder habe sie nie gewollt.

Nikolaus Brender (57), ZDF-Chefredakteur, bestreitet, dass sein Sender von Bild gelernt hat, schon gar nicht das Siegen. Das Blatt hatte in seiner gestrigen Seite-eins-Rubrik „Gewinner des Tages“ behauptet, Markus Schächter habe „die Bild-Idee des Bürgerjournalismus“ mit einer „Papst-Paparazzi“-Aktion auf „zdf.de“ „übernommen“. „Wir haben unsere Zuschauer aufgefordert, persönliche Bilder vom Papst-Besuch einzusenden“, sagte Brender der taz. Es handele sich dabei um Situationsbilder, die keine investigative oder voyeuristische Intention hätten. „Wenn ein Pilger ein Foto des Papstes schießt, während er Bayern besucht und dabei 24 Stunden vom Fernsehen begleitet wird, kann keiner behaupten, dass in die Intimsphäre des Papstes eingedrungen würde“, betonte Brender. Als Chefredakteur teile er die kritische Sicht eines Beitrags der ZDF-Sendung „Frontal 21“ auf die Bild-Leserreporter-Aktion, die sensationslüsterne Schnappschüsse von Prominenten mit 500 Euro und einem Abdruck belohnt. „Aber wir freuen uns“, so Brender, „über jeden Bild-Leser, der über die Gewinner-Rubrik auf unser ZDF-Online-Angebot gelotst wird.“