Friedrichskoog verliert gegen den Sand

SEDIMENTE Der Landeshafen wird aufgegeben, jetzt soll ein „Erlebnishafen“ kommen

Das Aus für den Fischereihafen Friedrichskoog ist besiegelt. „Ein Weiterbetrieb als Landeshafen ist wirtschaftlich nicht vertretbar“, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) in Kiel bei einem Treffen mit Fischereiminister Robert Habeck (Grüne), Friedrichskoogs Bürgermeister Roland Geiger und Vertretern von Bürgerinitiativen.

„Es ist ein schwerer Tag für Friedrichskoog, aber wir wollen versuchen, nun gemeinsam nach vorne zu schauen“, sagte Meyer. Der Hafen im Kreis Dithmarschen soll nun zu einem Erlebnishafen umgebaut werden, mit der Seehundstation als Kernstück. Das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie soll in wenigen Wochen vorliegen.

Für den Landeshaushalt 2015 sei eine siebenstellige Summe für die Entwicklung Friedrichskoog angemeldet worden, sagte Meyer. Im Laufe der Zeit wird der Hafen durch die Versandung zu einem Süßwasserhafen werden; die Versorgung der Seehundstation mit Salzwasser werde aber sichergestellt, sagte Meyer. Ebenso die Entwässerung des Hinterlandes. Die Fixkosten lägen mit rund 275.000 Euro immer noch um weit über eine halbe Million Euro unter dem heutigen Jahresaufwand von 850.000 Euro.

Den hohen Unterhaltskosten stehen immer weniger Erträge entgegen. Im vergangenen Jahr gab es nur 104 Kutteranläufe, im Jahr 2000 waren es noch rund 900. Angelandet wurden rund 52 Tonnen Krabben. Zum Vergleich: In Büsum werden jährlich mehr als 4.000 Tonnen umgeschlagen.

Alle denkbare Varianten zum Erhalt seien durchgerechnet worden, sagte Habeck. Aber es bleibe dabei. „Wir können uns nicht permanent gegen die hydromorphologischen Verhältnisse in der Elbmündung stemmen.“ Es werde immer schwieriger gegen die andauernde Versandung anzukämpfen. Durch die Sedimentbewegungen würden inzwischen selbst bei normalen Hochwasser Kutter mit mehr als 1,60 Meter Tiefgang den Hafen nicht mehr anlaufen oder verlassen können. Das habe dazu geführt, dass die Kutter inzwischen überwiegend den Büsumer Landeshafen anliefen, hieß es.

Bürgermeister Geiger zeigte sich nach der Sitzung in Kiel sichtlich angeschlagen. Er habe auf die Uhr geschaut und „es war 10.55 Uhr, als Minister Meyer sagte, ,es ist entschieden‘“. Jetzt müssten die Friedrichskooger erst einmal „schlucken, Luft holen und gucken, wie es weitergeht“. Er sei nach wie vor der Meinung, dass der Hafen hätte bleiben sollen. „Er kostet viel, das ist klar. Aber es ist auch eine emotionale Sache.“  (dpa)