Klinikskandal
: Kriminell organisiert

Wenn bekannt gewesen wäre, was in dem Bericht des Sonderermittlers zu Klinikchef Andreas Lindner steht – er wäre niemals in die engere Wahl gekommen. Offensichtlich hat der Chef der kommunalen Klinik-Holding „GesundheitNord“, Wolfgang Tissen, den Staatsrat ordentlich hinters Licht geführt. Und der hat sich führen lassen.

Kommentar von Klaus Wolschner

Und hielt dann zu „seinem“ Holding Chef bis zum bitteren Ende. Die Senatorin will immer noch und trotz alledem die Rolle des Holding-Chefs stärken, damit der gegen den Widerstand der Kliniken die Reform durchsetzen kann. Als wenn das nicht der Hintergrund für das fast blinde Vertrauen gewesen wäre.

Kleine Veränderungen in der Leitungsstruktur, wie sie die Senatorin jetzt vorschlägt, zeigen nur, wie dilettantisch die bisher war. Ein Vier-Augen-Prinzip bei wichtigen Entscheidungen der Geschäftsführung soll eingeführt werden! Jetzt, 2006. Immerhin.

Offensichtlich war die Behörde völlig überfordert von der Aufgabe, die von ihr freigesetzten GmbHs ordentlich zu strukturieren. Wenn „kriminelle Elemente“, wie jetzt gesagt wird, über ein Jahr ein kommunales Krankenhaus ausnehmen können wie eine Weihnachtsgans, dann beweist das nicht das Versagen der kriminellen Elemente.