: Fock angezählt
Altonaer Fraktionen von CDU und GAL entscheiden heute Abend, ob sie Bezirksamtschef Hinnerk Fock absägen
Die Spannung steigt. Heute Abend werden die Altonaer Bezirksfraktionen von CDU und GAL darüber entscheiden, ob sie Bezirksamtschef Hinnerk Fock (FDP) vor die Tür des Altonaer Rathauses setzen. Der in Ungnade gefallene Verwaltungschef könnte am 2. November in einem konstruktiven Misstrauensvotum mit schwarz-grüner Mehrheit abgewählt werden.
Sowohl CDU-Vizefraktionschef Sven Hielscher als auch der GAL-Fraktionsvorsitzende Winfried Sdun bezeichneten es gestern als „völlig offen“, ob beide Fraktionen sich heute dazu durchringen werden, Fock den Stuhl vor die Tür zu stellen. „Es ist möglich, dass meine Fraktion ihm nur die gelbe Karte zeigt und eine letzte Bewährungsfrist einräumt“, spekuliert Hobby-Fußballer Hielscher. Die Fraktionsspitzen beider Parteien aber sind sich einig: Fock muss gehen. Auch ein Gespräch mit ihm am Dienstag habe den Konflikt nicht ausräumen können.
Dem 63-jährigen, der 2003 von der damaligen CDU-Schill-FDP-Bezirkskoalition in Amt und Würden gebracht wurde, werfen beide Fraktionen vor, sich gegen die sozialdemokratisch dominierte Bezirksverwaltung nicht durchsetzen zu können. So habe die schwarz-grüne Koalition etwa vereinbart, dass Stellenstreichungen in der Verwaltung keinesfalls in den Bereichen Grünpflege und Naturschutz stattfinden dürften – doch gerade hier sind mittlerweile elf Stellen nicht wieder besetzt worden.
Da Fock „in vielen Bereichen fachlich schwach und zudem konfliktscheu“ sei, so ein CDU-Politiker, sei er zur „Marionette des Verwaltungsdezernenten Kersten Albers“ verkommen, der als der starke Mann im Bezirk gilt. Immer wieder würden schwarz-grüne Vorhaben „von der Verwaltung endlos verschleppt, ohne dass Herr Fock eingreift“, klagt der Galier Sdun.
Nachdem heute Abend eine Vorentscheidung über die Zukunft Focks gefallen sein wird, werden die Altonaer Koalitionspartner am Montag über das weitere gemeinsame Vorgehen beraten. Dann wird auch das Kandidatenkarussell angeworfen werden – denn nur wenn CDU und GAL einen Nachfolger präsentieren, können sie Fock abwählen. MARCO CARINI