: Immer öfter wärmer
KLIMA UN-Meteorologen: Heiße Jahre nehmen seit 2000 rapide zu. Warnung vor Hungerkatastrophen
GENF ap/dpa/taz | Die Weltorganisation für Meteorologie hat den Einfluss des Menschen für die extremen Wetterphänomene im vergangenen Jahr verantwortlich gemacht. Als Beispiele nannte die UN-Wetterbehörde bei der Vorstellung ihres jährlichen Berichts den Taifun „Haiyan“ und die enorme Hitzewelle in Australien. „Viele der extremen Ereignisse 2013 stimmen mit dem überein, was wir als Ergebnis eines vom Menschen herbeigeführten Klimawandels erwarten“, sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud am Montag. Der Anstieg des Meeresspiegels trage dazu bei, dass Sturmfluten und Überschwemmungen in Küstennähe verheerendere Folgen hätten, sagte der WMO-Chef weiter. Das sei besonders bei Taifun „Haiyan“ zu sehen gewesen, der 6.100 Menschen das Leben kostete und auf den Philippinen und in Vietnam Schäden im Umfang von 13 Milliarden Dollar anrichtete.
Das Jahr 2013 war nach dem Bericht der WMO das sechstwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das zeige, dass sich die Erderwärmung fortsetze. 13 der 14 wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1850 entfielen auf das 21. Jahrhundert. Jedes der vergangenen drei Jahrzehnte sei wärmer als das vorher gewesen, berichtete die WMO.
Deutschland erlebte dem Bericht nach 2013 den viertwärmsten Winter mit Temperaturen, die gut drei Grad über dem langjährigen Mittel lagen. Die Werte hätten auf der Südhalbkugel besonders hoch gelegen, hieß es weiter. In Australien sei 2013 das wärmste, in Argentinien das zweitwärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn gewesen. Zudem habe es weltweit zahlreiche Dürren, Überflutungen oder auch verheerende Stürme gegeben.
Auf mögliche „Hungerkrisen infolge des Klimawandels“ sei die Welt nicht vorbereitet, warnte gleichzeitig die Hilfsorganisation Oxfam. Anlässlich der Konferenz des UN-Klimarats IPCC, die in dieser Woche im japanischen Yokohama stattfindet, hieß es, der „Klimawandel könnte den Kampf gegen den Hunger in der Welt um Jahrzehnte zurückwerfen.“ Die IPCC-Experten warnen davor, dass die Ernteerträge weltweit pro Jahrzehnt um zwei Prozent zurückgehen könnten, während der Bedarf gleichzeitig um 14 Prozent steige. Oxfam forderte deshalb mehr Geld, um Saatgut und Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen, Bauern gegen Ausfälle bei ihren Ernten zu versichern oder Nahrungsmittelhilfen aufzustocken. Derzeit seien allerdings „die globalen Getreidevorräte auf historischem Tiefstand“.