: Bei Recherche Knast
IRAN Sakineh Mohammadi Aschtiani droht wegen Ehebruchs die Steinigung. Zwei Deutsche, die mit dem Sohn der Inhaftierten sprachen, sitzen seit Montag selbst in Haft
BERLIN taz | Im Iran ist jegliche Berichterstattung über den Fall Sakineh Mohammadi Aschtiani verboten. Das Regime will nun offenbar verhindern, dass wenigstens im Ausland Einzelheiten bekannt werden. Am Montag ließ der Staat zwei Deutsche festnehmen. Ihr Vergehen: Sie haben mit dem Sohn der von Steinigung bedrohten Frau gesprochen. Es soll sich um zwei Reporter handeln. Das iranische Außenministerium warf ihnen gestern vor, Kontakte zu regierungsfeindlichen Gruppen außerhalb des Iran zu haben. Ob die beiden Männer ausgewiesen oder im Iran angeklagt werden, blieb gestern unklar. Sie sitzen in Täbris in Haft.
Gegen die drohende Steinigung der 43-jährigen Sakineh Mohammadi Aschtiani protestieren seit Monaten Menschen in aller Welt. Sie war 2006 wegen Ehebruchs zum Tod verurteilt worden. Gnadengesuche wurden abgelehnt. Sie bestreitet die Tat. Ein in diesem Jahr im Fernsehen gesendetes Geständnis sei nach Folter zustande gekommen, sagte ihr Anwalt Houtan Kian. Er ist inzwischen nach Norwegen geflüchtet.
Die „Strafgesetze zur Ahndung des unerlaubten Geschlechtsverkehrs im Iran“ legen fest: „Bei der Steinigung wird der Mann bis unter den Gürtel und die Frau bis unter die Brust in eine Grube eingegraben. Dann wird die Steinigung vollstreckt. Die Steine dürfen nicht zu groß sein, dass die Person bereits getötet wird, wenn sie von einem oder zwei davon getroffen wird, und auch nicht so klein, dass man sie nicht mehr als Steine ansehen kann.“
Das Regime hat nach den internationalen Protesten die Steinigung von Sakineh Mohammadi Aschtiani vorläufig ausgesetzt, nicht aber aufgehoben. Tochter und Sohn kämpfen um das Leben ihrer Mutter.
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