: „Wir haben besser mobilisieren können“
Mit einem Wahlaufruf der Grünen ist der parteilose CDU-Kandidat Gerd Schwandner am Sonntag zum Oberbürgermeister im niedersächsischen Oldenburg gekürt worden. Jetzt will er eine geplante Shopping-Mall kippen
taz: Herr Schwandner, vor zwei Wochen lagen Sie bei den Kommunalwahlen noch 16,6 Prozent hinter SPD-Amtsinhaber Dietmar Schütz, jetzt sind Sie laut Wahlergebnis neuer Oberbürgermeister von Oldenburg. Wie konnte das passieren?
Gerd Schwandner: Wir haben die eigenen Leute bei der Stichwahl besser als die SPD mobilisieren können, weil wir mit dem umstrittenen Einkaufszentrum ein gutes Thema hatten. Zudem gab es ja auch noch den Wahlaufruf der Grünen.
Der Rat der Stadt hat sich bereits für das ECE-Zentrum ausgesprochen. Wie wollen Sie die Shopping-Mall noch stoppen?
Bislang hat der Rat nur über den Bebauungsplan entschieden. Jetzt liegt der Ball beim Oberbürgermeister, der den Bauantrag genehmigen muss. Da habe ich erhebliche Bedenken, zum Beispiel beim Denkmalschutz. Im Rat gibt es nun zudem eine klare Mehrheit gegen das ECE.
Gibt es noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen CDU und Grünen?
Das Politikverständnis. Wir setzen zusammen mit den Grünen ganz klar auf mehr Beteiligung der Bürger.
Was noch?
Beim Lärmschutz und der Trassenführung für die Bahnanbindung des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven sind wir uns weitgehend einig. Zudem wollen CDU und Grüne das wissenschaftliche Know-how Oldenburgs stärker für die Stadt nutzen.
Ist Schwarz-Grün ein Modell für Bund und Länder?
Es steht jedem frei, über Oldenburg hinaus zu denken. Das sehen die Grünen so, das sieht die CDU so. Ich will keine Empfehlungen aussprechen, aber jetzt wird sicher sehr genau nach Oldenburg geschaut.
Treten Sie nun der CDU bei?
Da denke ich in diesen Tagen nicht drüber nach. Ich bin auch kein Typ, der sich drängen lässt. Interview: KAI SCHÖNEBERG