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Archiv-Artikel

Silbernes Kerlchen

TSCHÖ Was den neuen Boss antreibt, und warum er keine Angst mehr vor griesgrämigen Layoutern hat

Der Andreas, so viel ist sicher, ist begeisterter tazler. Fan seiner Mannschaft, Kämpfer für das Gute, Wahre und gegen unbezahlte Produktwerbung auf Sportfotos. Kritiker der Machenschaften von Sportfunktionären. Ein Ehrenmann mit Strizzi-Silberkette, ein DFB-Präsidentenanwärter im Sweatshirt, ein Spötter wie Karl Valentin. Geerdeter Frauentyp und stammtischgeeichter Weißbiertrinker, russlanderfahren und tazerprobt. Einer, der sich nicht festlegen lässt, einen lässigen Stil pflegt.

Seine Souveränität und sein Charme scheinen selbst gegen taztypische Biestigkeiten immun. Nur selten war er zu erschüttern wie in seinen ersten Wochen in der taz-Sportredaktion. Irgendwann wollte der frischgebackene Sportredakteur nicht mehr ins Layout. Die seien voll unfreundlich, ja sogar gemein. „Das habe er noch nie erlebt.“ Der Münchner in der Hauptstadt, niedergestreckt von Berliner Ignoranz und Wurstigkeit. Er hat es überlebt. Bestens. Heute lieben ihn alle, auch die finstersten Layouter.

Mit dem Chefredakteur meint er es tatsächlich ernst. Er hat Lust darauf, zu gestalten, zu lenken, sich zu präsentieren. Das Große will er, die ganze Zeitung. Schade, wo er doch so souverän seinen Freistaat Sport beherrschte. Möge ihm dies auch in der großen Politik gelingen, wo die Wölfe um die besten Stücke heulen. Mutig jedenfalls ist er. Ein Sportsmann, ein Pfundskerl. Ich wünsche ihm viel Erfolg!

Edith Kresta leitet das Kleinressort, zu dem auch der Sport gehört