Prekäre Lage

JOBS Immer mehr Bremer sind erwerbstätig. Und arbeiten zu schlechter werdenden Konditionen

Die bezahlte Arbeit verteilt sich nur auf immer mehr Köpfe

In Bremen sind vergangenes Jahr 2.500 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden. Zugleich gingen 700 Jobs in der Industrie verloren, meldet die Arbeitnehmerkammer.

„Wir liegen beim Wirtschaftswachstum erneut leicht über dem Bundesdurchschnitt“, sagte Hauptgeschäftsführer Ingo Schierenbeck. Doch in der örtlichen Industrie würden zunehmend Jobs über Werkverträge oder Leiharbeit vergeben. Deshalb ist die Zahl der Beschäftigten im Bereich „unternehmensnahe Dienstleistungen“ 2013 stark gestiegen: Hier gab es ein Plus von 2.100 Beschäftigten.

Die Zahl aller Erwerbstätigen hat in Bremen im vergangenen Jahr mit 417.500 einen historischen Höchststand erreicht. Davon arbeiteten fast 300.000 Menschen sozialversicherungspflichtig, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Doch jede dritte Stelle ist mittlerweile entweder eine Teilzeitstelle oder ein Minijob. „Die Arbeit ist kaum mehr geworden – sie verteilt sich nur auf immer mehr Köpfe“, sagte Schierenbeck. Von neuen Jobs haben insbesondere jene mit Hoch oder Fachhochschulabschluss profitiert. „Menschen ohne Berufsausbildung sind zunehmend die Verlierer auf dem Arbeitsmarkt“, so Schierenbeck.

Zugleich steht den gestiegenen Beschäftigungszahlen ein bundesweit historisches Tief bei den Ausbildungsplätzen gegenüber: 2013 standen in Bremen 308 Ausbildungsplätze weniger zur Verfügung als noch im Vorjahr. Nach der Statistik der Bundesagentur für Arbeit hatten 38 Prozent der BewerberInnen am Ende einen Ausbildungsplatz, 36 Prozent definitiv keine Lehrstelle. Die Arbeitnehmerkammer ist deshalb für eine Ausbildungsgarantie. Aber: Betriebliche Ausbildungsplätze dürften nicht durch die staatlich garantierten verdrängt werden.  mnz