„Oftmals sprachlos“

TRAUERARBEIT Ein Theaterstück geht der Frage nach, wie man Kindern das Thema Tod vermittelt

■ ist Schauspielerin und Leiterin des Theater Interaktiwo in Bremen Foto: Hanseatisches Medienbüro

taz: Wer ist Fridolin, Frau Renken?

Christine Renken: Eine Handpuppe, 63 Zentimeter groß. Und er ist wahnsinnig nett.

Und weiter?

Sein Freund aus dem Kindergarten kommt eines Tages plötzlich nicht mehr. Fridolin fragt und beobachtet viel, aber bemerkt, dass ihm keiner richtig antwortet. Darüber wird er recht sauer. Irgendwann bekommt er mit, dass sein Freund bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Am Ende beschließt er, mit den Großen nicht mehr darüber zu sprechen.

Kann Ihr Stück eine Antwort auf die Frage geben, wie man Kindern Tod vermittelt?

Nein.

Wäre das nicht seine Aufgabe?

Das Stück kann nur Lösungswege aufzeichnen.

Wie könnten die aussehen?

Zum Beispiel so, dass man mit dem Kind darüber spricht. Das Thema Kinder und Tod wird immer gerne ausgespart. Das macht Erwachsene oftmals sprachlos. Man könnte auch das Kind voll einbinden – und nicht als Erwachsener einfach eine Entscheidung treffen. Kinder haben ihre ganz eigene Art, mit dem Thema umzugehen. Da muss man sie auch gewähren lassen. Auch das wäre ein Lösungsweg.

Sie haben das Stück schon im Zentrum für trauernde Kinder gezeigt. Wie haben die reagiert?

Sehr offen.

Und die Erwachsenen?

Es gibt einen Punkt in dem Stück, wo die Kinder gefragt werden, ob sie wissen, was mit Fridolins Freund passiert ist. Ein Junge hat geantwortet: Ja, der ist gestorben. Wie mein Papa. Da waren die Erwachsenen wie elektrisiert. Es hat sich daraus aber ein wunderschönes und bewegendes Gespräch zwischen den Kindern und Fridolin ergeben. INT.: MNZ

19.30 Uhr, Trauerraum, Brunnenstraße 15/16