VORMERKEN
: Abenteuerliches Leben und gelassene Musik

Bei so einer Geschichte könnte man fast die Musik vergessen, um die es dann doch eigentlich geht bei dem Konzert der Sängerin Soname Yangchen am Samstag in der Kreuzberger Passionskirche. Geboren wurde sie in Tibet in einer adligen Familie, die genau deswegen von den chinesischen Machthabern drangsaliert wurde. Bittere Kindheitsjahre. Abenteuerliche Flucht nach Indien. Schwere Zeiten auch dort. Schließlich Großbritannien, wo sie dann auf einer Hochzeit mit Musikerprominenz, es soll ein Ex-Sex-Pistols-Mann gewesen sein, endlich als Sängerin entdeckt wurde. Was man alles in Soname Yangchens Bestseller „Wolkenkind“ nachlesen kann. Und die Musik? Ruhige Mantras und Lieder, in denen man eine landschaftliche Weite hört, ähnlich wie in der mongolischen Musik. Und mit dem Cellisten Sonny Thet sitzt in dem Ensemble von Soname Yangchen ein Musiker, der schon auch eine abenteuerliche Geschichte zu erzählen hat. In Kambodscha geboren, wurde er vom damaligen Prinzen Sihanouk zum Studium der klassischen Musik nach Weimar geschickt. Und blieb in Deutschland, als sich Mitte der Siebziger in seiner Heimat das Schreckensregime der Roten Khmer etablierte. Da hatte sich Sonny Thet längst schon zum Rock orientiert. Was der DDR mit Bayon eine Band bescherte, die auch eine kambodschanisch klingende Musik im Programm hatte. TM

■ Soname Yangchen: Passionskirche, Marheinekeplatz, Sa., 20 Uhr. 19 €