schwarz-grün
: Die Karten werden neu gemischt

Natürlich treten sie jetzt wieder auf die Bremsen, die schwarzen und die grünen Landespolitiker. Und natürlich haben sie recht, wenn sie sagen, ein schwarz-grünes Bündnis auf Bezirksebene sei kein Testlauf für eine ebensolche Koalition im Roten Rathaus. Aber hat nicht auch Brecht schon gesagt: Es geht auch anders, aber so geht es auch.

Kommentar von Uwe Rada

Was das Bezirksvotum auch zu einer Sache von landespolitischer Bedeutung macht, sind die politischen Rahmenbedingungen. Klaus Wowereit hat sich für Rot-Rot entschieden, Grüne und CDU müssen sich neu orientieren. Die Karten werden neu gemischt.

Wie dies bei den Grünen aussieht, hat Spitzenkandidatin Franziska Eichstädt-Bohlig schon vor der Wahl deutlich gemacht, als sie versuchte, Stimmen im bürgerlichen Lager zu fischen. Wer nicht glaubt, das so was geht, muss nur mal samstags über den Markt am Charlottenburger Karl-August-Platz schlendern.

Noch freilich steht den grünen Avancen die CDU entgegen. Aber auch da ist Bewegung im Spiel. Dass nicht der liberale Flügel der Christdemokraten das Bündnis mit den Charlottenburger Grünen eingegangen ist, sondern die CDU eines Ingo Schmitt und eines Klaus-Dieter Gröhler, ist nicht zu unterschätzen. Sollte sich erweisen, dass dieses grün-tiefschwarze Bündnis hält, dürfte einem Flirt der üblichen Verdächtigen vor den Wahlen 2011 nichts mehr im Wege stehen. Ob aus dem Flirt auch eine Hochzeit wird, hängt dann davon ab, wie sehr Friedbert Pflüger seine CDU von Grund auf erneuern konnte.

Natürlich ist es bis dahin noch ein langer Weg. Aber auch da gibt es Rahmenbedingungen. Wenn Rot-Rot eine Politik des „Weiter so“ betreibt, kann es gut sein, dass neben der PDS auch die SPD verliert. Und die nächsten Wahlsieger CDU und – einmal mehr – Grüne heißen.