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Archiv-Artikel

Kein Dank für Dr. Nonnenmacher

FINANZKRISE Der Chef der HSH Nordbank weist vor dem Kieler Untersuchungsausschuss Vorwürfe zurück und sieht sich nicht gewürdigt. Sein Anwalt bezeichnet die Beobachtung von Bank-Kritikern als „geboten“

Prevent sollte sich um Personenschutz und „Forensic Monitoring der Medien“ kümmern

Noch blasser als sonst, aber gelassen: Am Montag erläuterte Dirk Jens Nonnenmacher, Chef der HSH Nordbank, dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Kiel seine Sicht auf die Vorwürfe der jüngsten Zeit: die Bespitzelung von Mitarbeitern – „frei erfunden“; Bilanzfälschung bei den so genannten Omega-Geschäften – absurd: „Eine falsche Bilanz ist keine gefälschte Bilanz.“ Die Bank entwickle sich planmäßig und sollte ab 2011 wieder Gewinn machen. „Ich bin erstaunt, dass die Abgeordneten wenig Interesse daran haben“, sagte Nonnenmacher.

Tatsächlich versuchten die Ausschussmitglieder vor allem, Näheres über die Sicherheitsfirma Prevent zu erfahren. Nonnenmacher betonte, die Verträge seien vor seiner Zeit geschlossen worden, er habe das Konzept geändert. Prevent habe sich unter anderem um Personenschutz, auch für ihn selbst, Gebäudesicherheit und „Forensic Monitoring der Medien“ gekümmert – gemeint ist offenbar die Zeitungslektüre unter dem Aspekt, was gut für die HSH und schlecht für Gegner sein könnte.

Prevent-Mitarbeiter beobachteten den Hamburger Anwalt Gerhard Strate und waren bei einem Termin dabei, den der ehemalige Kieler Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) besuchte. Das sei „nicht nur zweckmäßig, sondern geboten“ gewesen, da die beiden Bank-Kritiker interne Dokumente öffentlich gemacht hatten, sagte Nonnenmachers Anwalt. Auf Nachfragen sagte der Bank-Chef mehrfach, dies werde er nur nicht-öffentlich beantworten oder er kenne keine Details: „Was glauben Sie, was ich den ganzen Tag mache?“

Da er die Nordbank auf den Börsengang vorbereiten sollte, hätte er gehen können, als dieses Ziel sich erledigt hatte. „Ich bin geblieben, weil ich Verträge einzuhalten pflege und weil ich Schaden von der Bank abwenden will“, sagte Nonnenmacher. „Dank habe ich dafür nicht geerntet.“ 2009 hatte er trotz hoher Verluste auf eine Bonuszahlung von 2,9 Millionen Euro bestanden. ESTHER GEISSLINGER