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Archiv-Artikel

das wichtigste Ruf nach mehr Kontrolle

Nach Kevins Tod werden Problemfamilien überprüft. Von der Leyen: Kinderrechte gehören ins Grundgesetz

BREMEN ap/dpa ■ Nach dem erschütternden Tod des zweijährigen Kevin sollen professionelle Helfer in den nächsten Tagen alle Kinder in Bremer Problemfamilien besuchen. „Wir müssen wissen, wie es diesen Kindern geht“, sagte Bürgermeister Jens Böhrnsen. Der kommissarische Sozialsenator Willy Lemke kündigte an: „Wir werden die Strukturen der Jugendhilfe ohne Wenn und Aber überprüfen.“ Auch Kevins Fall solle zügig und lückenlos dokumentiert werden.

Die Leiche Kevins, der unter der Vormundschaft des Jugendamtes stand, war vorigen Dienstag im Kühlschrank seines drogensüchtigen Vaters entdeckt worden. Danach waren grobe Fehler der Bremer Sozialbehörde bekanntgeworden.

Anlässlich dieses tragischen Todes will Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Debatte über die Aufnahme von Kinderrechten in die Verfassung neu beleben. „Die Zeit ist reif dafür“, sagte sie in einem Zeitungsinterview. Der Staat habe wie die Eltern eine besondere Schutz- und Förderfunktion. Sie habe den Diskurs mit Verfassungsrechtlern begonnen. Viele Bundesländer haben die Rechte der Kinder in der Verfassung verankert. Die Bundesrepublik unterzeichnete 1992 zwar die UN-Kinderrechtskonvention, ins Grundgesetz schafften es die Kinderrechte trotz der Vorstöße von Politikern und Kinderschutzbund aber noch nicht.

Ingelore Rosenkötter (53) soll neue Bremer Sozialsenatorin werden. Der Landesvorstand der SPD nominierte sie am Sonntag einstimmig, sagte ein Sprecher. Rosenkötter soll die Nachfolge von Karin Röpke (SPD) antreten, die nach dem Tod des kleinen Kevin zurückgetreten ist.