Bremenfly bleibt vorerst am Boden

FLUG Die Fluggesellschaft Bremenfly hatte bei Kunden einen schlechten Ruf. Mit Bremen hat sie seit 2010 nichts mehr zu tun. Wenn sie jetzt ihren Flugbetrieb einstellt, hat Bremen ein Imageproblem weniger

Bremenfly stellt den Flugbetrieb ein, um „die strategische Ausrichtung des Unternehmens“ zu überprüfen

Es war keine gute Werbung für Bremen: Im April 2009 hat eine Chartergesellschaft Bremenfly am Bremer Flughafen ihr Büro aufgemacht, die Rede war von 70 Arbeitsplätzen. Bremer Wirtschaftsförderung hat die Firma nicht bekommen, aber Unterstützung und eben eine gute Adresse. Jetzt hat Bremenfly seine Flüge eingestellt, die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt.

Der jordanische Geschäftsmann Mohammed Al Khashman hatte Bremenfly gegründet. Der Erstflug von Bremenfly war ein Flug zum Uefa-Pokal-Finale 2009 nach Istanbul. Bremenfly flog vor allem Migranten in die Türkei, das Kosovo oder nach Marokko und Israelis zum Shoppen nach Berlin. Wirklich Erfolg hatte Bremenfly allerdings nicht am Bremer Standort – und zog nach einem Jahr nach Berlin um. Angeblich blieben in Bremen noch Mietzahlungen offen. Zwar muss eine Fluggesellschaft, wenn sie ihre Betriebsgenehmigung beim Luftfahrtbundesamt beantragt, hinreichendes Kapital nachweisen, nach einem Bericht der Sendung „Buten un binnen“ waren die 1,8 Millionen Euro, die aus Jordanien für diesen Zweck kamen, bald wieder zurückgeflossen.

Während es hunderte von Kundenbeschwerden im Internet gab, meldete Bremenfly auf seiner eigenen Internetseite stolz, dass die Zahl der beförderten Fluggäste auf fast 40.000 gestiegen sei. Die Flotte werde von der Lufthansa-Technik gewartet.

Im September wurde der Geschäftsführer für einige Tage inhaftiert – dem Vernehmen nach ist der Inhaber ebenfalls Jordanier, der in Deutschland keinen festen Wohnsitz nachweisen konnte. Hintergrund der Ermittlungen war die Forderung eines Reisebüros an die Fluggesellschaft: Bremenfly hatte vorab 400.000 Euro „Deposit“ kassiert, die Verträge dann gekündigt und die Zahlung nicht zurückerstattet. Auch die Fluggesellschaft Germanwings hat an Bremenfly für eine bestimmte Anzahl von Charterflügen vorab bezahlt – nicht alle diese Flüge sollen stattgefunden haben.

Am 3. November 2011 hat Bremenfly nun das Luftfahrtbundesamt darüber informiert, vorläufig keinen Flugbetrieb mehr durchzuführen. Das hat zur Folge, dass die Betriebsgenehmigung ruht. In der aufkommensschwachen Winterperiode will die Firma nach eigenen Angaben die Kosten senken und „die strategische Ausrichtung des Unternehmens“ überprüfen.

Da Bremenfly seit langem nicht mehr vom Bremer Flughafen aus gestartet war, berührt das Aus der Gesellschaft den hiesigen Airport nicht. Wenn es anfangs Hoffnungen auf zusätzlichen Flugbetrieb gab, so gab es zuletzt eher Sorgen über die negativen Image-Effekte durch den Namen Bremenfly. Der Bremer Flughafen-Chef Jürgen Bula hat jüngst erklärt, nach dem negativen Betriebsergebnis in 2009 rechne er für 2010 mit einer schwarzen Null im operativen Geschäft. kawe