: Neustadt-Bibliothek droht der Totalabriss
Kein Investor will die Fassade erhalten: Bei der 3. Ausschreibung zum Verkauf soll nun auch der Abriss erlaubt werden
Der ehemaligen Stadtteilbibliothek in der Neustadt droht jetzt doch der Totalabriss. Zweimal habe man versucht, das Gebäude mit der Pflicht, zumindest die Fassade zu erhalten, zu verkaufen, sagte Susanne Engelbertz, Sprecherin der stadteigenen Gesellschaft Bremer Immobilien (GBI), die mit der Vermarktung beauftragt ist. Der einzige Interessent habe sein Angebot inzwischen allerdings zurückgezogen: unter anderem, weil ihm der Erhalt der Fassade zu teuer war. Bei der dritten Ausschreibung werde man auf diese Vorgabe daher verzichten, so Engelbertz.
Dann könnte es durchaus sein, dass sich derselbe Käufer nochmals bewirbt – sehr zum Missfallen des Neustädter Beirats. Denn einen Aldi-Markt, wie ihn der Investor plant, könne man an dieser Stelle nicht gebrauchen. Auf das markante Eckgrundstück direkt an den Neustadtswallanlagen müsse „etwas Vernünftiges“ hin, so Beiratssprecherin Susanne Martens (SPD) – ob nun mit alter oder neuer Fassade. Auch müsse man auf die vorhandenen Neustädter Geschäfte Rücksicht nehmen. „Wenn schon Einzelhandel, dann kleinteiligen“, fordert Martens.
Dass sich der Beirat damit durchsetzt, ist indes unwahrscheinlich. Gemäß dem Bebauungsplan sei ein Verbrauchermarkt dort grundsätzlich „denkbar“, bestätigte das Bauressort. Und was den benachbarten Einzelhandel angehe, stufte die Behörde den projektierten Aldi-Markt als noch verträglich ein. Lediglich für die nötigen Stellplätze könne eine Änderung des Bebauungsplanes erforderlich sein. Die GBI, die das Gebäude möglichst gewinnbringend verkaufen soll, hat angekündigt, noch vor der erneuten Ausschreibung mit dem Bausenator über eine Lockerung der Bauvorschriften verhandeln zu wollen.
Unklar ist derweil die Zukunft der Polizeiwache in der Schulstraße. Die Polizei plant trotz der erst kürzlich erfolgten Teilsanierung des Gebäudes die Verlegung des Reviers an den Flughafen. Da das Gebäude mitten in der Grünanlage liegt, kommen aber nur öffentliche Mieter in Frage. Finde man die nicht, so Engelbertz, müsse man ebenfalls über Abriss nachdenken. sim