Koalition macht Schule

Die PDS will die Gemeinschaftsschule mit einer Pilotphase im kommenden Schuljahr starten. Wie weit die SPD mitzieht, zeigt sich heute. Die Schulen sind eher skeptisch

Kein Sitzenbleiben und keine „Abschulung“ in eine niedrigere Schulform, dafür Ganztagsbetrieb und die dazu nötige Ausstattung. Vor allem aber: 24 Schüler pro Klasse sowie zusätzliches pädagogisches Personal. Es ist nicht von Pappe, was die PDS für ihr Projekt „Gemeinschaftsschule“ im Sinn hat. Ein Papier, das der Partei als Diskussionsgrundlage in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD diente und der taz vorliegt, zeigt, wie sich die Linkspartei den Einstieg in die neue Schulform vorstellt.

Bereits im nächsten Schuljahr soll demnach eine Pilotphase beginnen. Oberschulen, die daran freiwillig teilnehmen, sollen beispielsweise Grundschulklassen komplett übernehmen. Ziel sei es, so das PDS-Papier, „nahezu alle Schülerinnen und Schüler zum mittleren Schulabschluss zu führen und in der Perspektive die Abiturquote zu erhöhen“. Am Ende der Pilotphase solle „eine Beteiligungsquote von 10 Prozent aller Schulen erreicht und finanziell gesichert werden“. Wie weit die SPD dabei mitgeht, werden die Koalitionsverhandlungen zeigen, bei denen das Thema heute auf dem Programm steht.

Vor dem Hintergrund der Finanzlage Berlins sind SchulleiterInnen nicht gerade optimistisch, dass der Senat die neue Schulform tatsächlich so gut ausstattet, wie das PDS-Papier fordert. Er wisse derzeit von keiner Hauptschule, die sich zur Teilnahme an dem Pilotprojekt bereiterklärt habe, sagt Norbert Gundacker von der Fachgruppe Hauptschulen der Bildungsgewerkschaft GEW. Grundsätzlich werde die Forderung nach einer Gemeinschaftsschule zwar positiv bewertet. Doch sei zu befürchten, dass die Ausstattung der neuen Schulen hinter der derzeitigen von Hauptschulen zurückbleiben werde, so Gundacker: „Weil die finanzielle Lage nicht mehr hergibt.“ AWI