wahlumfrage : Rücksturz ins Jammertal
Die Quittung ist unmissverständlich. Die CDU verliert ein Viertel ihrer Wählerschaft, und der Grund dafür ist eindeutig die erneute Missachtung eines Volksentscheides. Der Souverän schlägt zurück.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Die Selbstherrlichkeit von Partei- und Fraktionsführung wird nicht mehr überstrahlt vom Sonnenkönig Ole von Beust. Er allein war es, der die Hanse-Union aus 25-prozentigen Niederungen zur absoluten Mehrheit führte, er allein ist es, der den kompletten Rücksturz ins Jammertal mildert. Zum Regieren gleichwohl reicht es aus heutiger Sicht selbst mit ihm nicht mehr.
Neue Selbstsicherheit bei den anderen Parteien jedoch sollte nun nicht ausbrechen. Die GAL liegt seit Jahren berechenbar zwischen 12 und 16 Prozent. Auch jetzt. Grundlegend dürfte sich daran bis zur nächsten Wahl in Hamburg auch nichts ändern. Das gleiche gilt für FDP und Linkspartei: Letztlich wird es eine Frage der Tagesform sein, ob sie die Fünfprozenthürde reißen oder überspringen.
Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt die SPD. Der jetzt prognostizierte Zuwachs kann rasch wieder schmelzen. Um das zu verhindern, muss sie zweierlei leisten. Sie braucht klare Profile in der Bildungs-, Familien-, Sozial- und Zuwanderungspolitik, die ihrer Verheißung von der „Menschlichen Metropole“ ein menschliches Antlitz verleihen.
Und die SPD braucht einen Parteichef und Spitzenkandidaten, dem die WählerInnen am Gesicht ablesen können, dass er das umsetzen will und kann.
Sonst bleibt sie im Jammertal.