Bomben auf Buchanan

Mit welchen Kniffen liberale Blogger versuchen, die US-Kongresswahlen in ihrem Sinne zu beeinflussen

„Er ist klug, er ist fähig, er ist erfolgreich (…). Er ist ein sittsamer, ehrwürdiger Mann, der es verdient, in den US-amerikanischen Kongress gewählt zu werden“, schreibt der republikanische Kongresskandidat Vernon Buchanan auf seiner Homepage – über sich selbst. Gibt man Buchanans Namen bei Google ein, so ist der erste Treffer seine Wahlkampfseite.

Genau das will Heavy-Blogger Chris Bowers ändern. Als Mitinitiator der Internetcommunity mydd.com für direkte Demokratie ruft er zum Handeln auf: Aus seriösen Medien sollen Blogger unparteiische Artikel, die republikanische Kandidaten so negativ wie möglich darstellen, sammeln und so häufig wie möglich verlinken. Denn bei konventionellen Suchmaschinen landen Inhalte weit oben, die häufig verlinkt sind. Die wiederum untereinander verlinkten Blogs können diesen Mechanismus instrumentalisieren. Seit gut zwei Jahren ist das offiziell als Google-Bombing bekannt. So hat Anfang des Jahres ein Blogger-Netzwerk den Begriff „liar“ (Lügner) mit der Homepage von Tony Blair verknüpft. Der Begriff „failure“ etwa führt schon seit Jahren straight zu George W. Bush.

Chris Bowers allerdings ist nicht an solchen pubertären Späßen interessiert, es geht ihm um politische Aufklärung. Die Aktion geht noch bis zum Wahltag am 7. November. Bis dahin – davon ist Bowers überzeugt – werden sich etwa 20 Millionen US-Wähler im Netz über die Kandidaten informieren – auch über Vernon Buchanan. DANIEL MÜLLER