DER RECHTE RAND WER SICH AN LINKER „UNTERWANDERUNG“ DER ÖKO-PARTEI STÖSST : Braune gegen Grüne
Die Enttäuschung scheint auch nach Jahrzehnten noch nicht überwunden: Über den Wandel der Grünen wollen deren einstige Gründungsmitglieder Wolfram Bednarski und Udo Reinhardt am kommenden Montag sprechen. Der Titel des Vortrags: „Die Grünen – Vom Naturkonservatismus zum Marxismus“. Stattfinden soll der Abend im gediegenen Ambiente des Logenhauses an der Hamburger Moorweide – veranstaltet von der „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft e. V.“ (SWG).
Seit über 50 Jahren kämpft die SWG gegen „alliierte Umerziehung“ und „68er Wertezersetzung“. Immer wieder gab der Verein Erzkonservativen und Rechtsextremen ein Forum, darunter Gisa Pahl, vom niedersächsischen Verfassungsschutz einmal als „szenebekannte Rechtsanwältin“ eingestuft.
Die beiden Referenten vom 5. Mai wirken inzwischen leitend bei der „Herbert-Gruhl-Gesellschaft“ (HGG) mit – auch deren Namensgeber, verstorben 1993, war ein früher Grüner, um später eine deutlich rechtslastige Idee von Ökologie zu verfolgen. (Auch die taz allerdings veröffentlichte noch 1992 einen Debattentext Gruhls.)
Auch der HGG-Vorsitzende Volker Kempf wies bereits hin auf Gruhls Kritik, wonach die Grünen nur oberflächlich über Ökologie diskutierten – „um stattdessen auf Nebensächlichkeiten wie der Geschlechterpolitik herumzureiten“.
Gegenüber der einschlägigen Zeitschrift Umwelt & Aktiv äußerte der jetzt in Hamburg angekündigte Bednarski 2008 seinen Unmut über die „Unterwanderung“ der Grünen durch die „kommunistischen Kadergruppen“, die einen „Naturkonservatismus“ verdrängt hätten. Dessen Weltsicht verrät Bednarski an gleicher Stelle: „Die aus ökologischen, ökonomischen und kulturellen Gründen abzulehnende Massenzuwanderung nach Deutschland und Europa führt zur Zerstörung des europäischen Lebensraumes und der gewachsenen Kulturen seiner Völker.“
ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland