: Brandanschlag auf Flüchtlingsheim
GEWALT Polizei nimmt zwei Männer fest, die die Notausgangstür angezündet haben sollen
In der Nacht zum Mittwoch verübten zwei Männer einen Brandanschlag auf ein Flüchtlingswohnheim in Köpenick. Nach Erkenntnissen der Polizei sollen die 20 und 21 Jahre alten Männer eine Notausgangstür des Heimes in der Salvador-Allende-Straße mit einer brennbaren Flüssigkeit besprüht und danach angezündet haben. „Einer der Täter zeigte dabei den Hitlergruß“, sagte Polizeisprecher René Rodemann der taz. Das Feuer erlosch nach wenigen Minuten von selbst. Personen kamen nicht zu Schaden.
Die aus dem Heim heraus alarmierte Polizei war schnell zur Stelle und konnte die beiden Tatverdächtigen in der Umgebung festnehmen. Eine Videokamera hatte den Anschlag aufgezeichnet. „Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen versuchter schwerer Brandstiftung und Verwenden von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen“, so Polizeisprecher Rodemann. Die festgenommenen Männer seien zwar polizeibekannt, allerdings bisher nicht wegen rechtsextremer Straftaten. „Wir gehen dennoch von einer rechtsextremen Motivation aus.“
Ob die beiden Männer zu der anonymen rechten Bürgerinitiative gehören, die in Köpenick ebenso wie in Hellersdorf gegen Flüchtlingsheime hetzt, ist nicht bekannt. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) verurteilt den „feigen Brandanschlag“ auf das Schärfste. Berlin stehe zu seiner Verantwortung, das grundgesetzlich geschützte Recht auf Asyl und ein faires Asylverfahren zu schützen und umzusetzen, sagt er, „Für die Dauer des Asylverfahrens stellen wir in allen Teilen Berlins sichere Unterkünfte. Daran wir auch diese Tat nichts ändern.“
Traumatische Erfahrung
Für Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) zeigt der Vorfall, „dass hier nicht nur geistige Brandstifter unterwegs sind, sondern auch Leute, denen Menschenleben nichts bedeuten“. Dass Menschen, die auf ihrer Flucht häufig traumatische Erfahrungen gemacht haben, sich in Asylunterkünften in Berlin nicht sicher fühlen können, sei aus seiner Sicht nicht hinnehmbar. „Ich freue mich aber, dass die Verursacher festgenommen wurden und hoffe, ein Gericht wird ihnen schnell zeigen, wohin die Reise geht.“
Der Flüchtlingspolitiker Hakan Tas von der Linken sieht in dem Brandanschlag „eine Folge fortwährender Mobilisierung und Hetze der NPD sowie selbsternannter „Bürgerinitiativen“ gegen Flüchtlinge“. Er fordert ein umfassendes, berlinweites Sicherheitskonzept für Flüchtlingsheime. MARINA MAI