UNVERBREMT VON KLAUS WOLSCHNER: Luft nach oben

Sozusagen auf dem Weg zur Arbeit war Niedersachsens junger Ministerpräsident David McAllister am Montag im Park Hotel, eingeladen von der Bundesvereinigung der mittelständischen Wirtschaft. McAllister kommt aus dem Landkreis Cuxhaven, ist dort in der Kommunalpolitik groß geworden. Das könnte eine Chance für besonders gute Beziehungen zu Bremen sein. Ist es aber nicht. Kein Vertreter der hiesigen hatte sich ins Park-Hotel verirrt. McAllister quittierte das mit dem Spruch: „Liebe deinen Nachbarn, aber reiße den Gartenzaun nicht ein.“

Und heimste Applaus ein für ein paar Nickeligkeiten über die merkwürdige Interessenpolitik Bremens, das sich an der Vorfinanzierung der Planungskosten für die Y-Trasse nicht beteiligen will. Und sich enthalten hat, als Niedersachsen im Bundesrat für die Ausnahme der Insel-Flüge von der Flugbenzinsteuer stritt. Bei besserer Bremer Betreuung wäre das nicht passiert.

In den großen Fragen ist man sich einig. Zu großer Form läuft McAllister auf, wenn er gegen die Berliner Politik zu Felde zieht. Wie man wirtschaftspolitisch so erfolgreich handeln könne, ohne dass es einem jemand ankreide, sei eine „Meisterleistung“, witzelte er. In der politischen Kommunikation gebe es „viel Platz nach oben“. Im Verhältnis Bremen-Niedersachsen auch.