DER ALTE MEISTER :
Die Banane ist nicht hoch genug einzuschätzen. Kaum eine Obstsorte hat Künstler so inspiriert, egal ob Andy Warhol, der mit ihr posierte und das legendäre Bananenalbum von Velvet Underground gestaltete. Oder Thomas Baumgärtel, der seit Jahren Graffiti der Südfrucht an die Eingänge von Museen und Galerien sprayt. Das liegt daran, dass sie immer politisch stark aufgeladen war.
In Deutschland ist sie in Ost wie West das Freiheitssymbol schlechthin. Schon lange vor dem Mauerfall erzwang Konrad Adenauer 1957 Zollfreiheit für ihren Import. Ähnliche Beispiele solcher Wertschätzung lassen sich in der Kulturhistorie der Banane weltweit finden.
Trotzdem, das ist eines der traurigen Kapitel der Geschichte, dient sie bis heute als rassistisches Wurfgeschoss. Der Fußball-Profi Daniel Alves (FC Barcelona), Opfer eines solchen Angriffs, hat nun eine beispiellose Rettungsaktion ausgelöst. Seitdem er vorigen Sonntag beim Spiel gegen Villareal eine Banane am Spielfeldrand schälte und hineinbiss, posten auf Twitter Tausende Nachahmer Selfies mit Musa X paradisiaca. Wie meinte einst der Philosoph Vilem Flusser? „Wenn wir die Banane richtig betrachten, wird sie schnell zu einem mysteriösen, fast beunruhigenden Objekt.“
KAB